Auch Henstedt-Ulzburg prüft, ob Car-Sharing für die Bürger angeboten werden soll

Henstedt-Ulzburg/Norderstedt. Geld sparen und die Umwelt schonen. Was in vielen Städten in Deutschland funktioniert, soll auch in Henstedt-Ulzburg angeboten werden: Car-Sharing – gedacht für Menschen, die im Alltag oft mit Bussen, Bahnen, Rädern oder zu Fuß unterwegs sind und nur gelegentlich mit dem Auto fahren wollen. Die Politiker wollen es, die Verwaltung soll verhandeln. Die Greenwheels GmbH zeigt Interesse, künftig einige Fahrzeuge nach Henstedt-Ulzburg abzustellen. Allerdings unter einer Voraussetzung: Die Verwaltung selbst muss Kunde werden, die Mitarbeiter sollen sich für Dienstfahrten am Car-Sharing beteiligen.

In 23 deutschen Städten gibt es das Modell, das 1995 von zwei niederländischen Studenten gegründet wurde. Seit 2004 gibt es das Modell in Hamburg. Hier übernahm Greenwheels die Stattauto AG. 270 Stationen, 20.000 Kunden – das ist die Bilanz des Unternehmens, dessen Hauptsitz in den Niederlanden ist.

Seit September 2010 gibt es das Car-Sharing-Angebot in Norderstedt, die Bilanz ist aus Sicht der Stadt Norderstedt sehr zufriedenstellend. Aus Sicht des Unternehmens auch: Mitte Juli kommt zu den drei bisherigen Standorten ein weiterer am Harksheider Markt hinzu. Bisher gibt es die kleinen roten Fahrzeuge an den Stationen am Garstedter ZOB (Herold-Center), an der Post Rathausallee und am Distelweg/Ecke Bahnhofstraße in Friedrichsgabe.

20 Kunden kommen in Norderstedt auf ein Auto. „Das ist ein guter Schnitt“, sagt Christine Werner, die im Norderstedter Rathaus für das Projekt verantwortlich ist. Und er deckt sich ungefähr mit der deutschlandweiten Bilanz von Greenwheels.

Das „Autoteilen“ wendet sich an alle, die nicht regelmäßig auf ein Fahrzeug angewiesen sind,. Die meisten Kunden legen zwischen 6000 und 10.000 Kilometer im Jahr mit den Car-Sharing-Autos zurück.

Vor dem Hintergrund, dass private Pkw statistisch gesehen 23 Stunden am Tag ungenutzt herumstehen und dennoch Kosten verursachen, scheint die Car-Sharing-Alternative für viele Menschen begehrt zu sein.

Für die Stadt Norderstedt ist das Greenwheel-Modell auch finanziell interessant: Pro Jahr wird bisher jeweils eine Station mit 50 Euro im Monat bezuschusst. Für Verkehrsdezernent Thomas Bosse ist das „ein geradezu lächerlicher Betrag“ bezogen auf die Kosten von Verkehrszeichen oder Markierungsstrichen auf der Fahrbahn. Car-Sharing ist in Norderstedt Teil des Lärmaktionsplans sowie Baustein für den Klimaschutz.

Nutzer zahlen Stundengebühren, die je nach Tageszeit zwischen 0,50 und 2,50 Euro differieren. Das Preisgefüge ist nicht leicht zu durchschauen, ist aber auf der Homepage von Greenwheel zu finden. Wer in Norderstedt ein Greenwheel-Fahrzeug für einen ganzen Tag nutzen möchte, sollte es sich vorher reservieren lassen, für spontane Fahrten reicht es auch, sich fünf Minuten vor Abfahrt per Internet oder Hotline bei Greenwheel (nicht bei der Stadt Norderstedt) anzumelden.

In Henstedt-Ulzburg unternimmt die Wählergemeinschaft WHU den Versuch, Car-Sharing im Ort zu etablieren. Die Verwaltung prüft, ob es möglich ist, hat intern aber noch nicht entschieden, ob Rathausmitarbeiter ebenfalls am Car-Sharing beteiligt werden sollen. Angesichts der aktuellen Diskussionen über die Verkehrsbelastung im Ort, sehen die WHU-Politiker – und andere Politiker im Ort ebenfalls – die Chance, auf diese Weise zumindest ein bisschen einzugreifen. „Die Kombination von Car-Sharing und schienengebundenem ÖPNV schafft eine Win-Win-Situation, von der beide Verkehrsmittel profitieren“, sagt Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah, die sich durch die aktuelle Diskussion um die Mautgebühren in ihrem Antrag bestätigt sieht. Auf diese Weise könnte der Fuhrpark der Gemeinde ihrer Ansicht nach reduziert werden. Das ist ein Argument, das vielen Politikern einleuchtet. Denn aktuell sollen drei neue Fahrzeuge angeschafft werden.

Sie hält drei Greenwheel-Stationen in Henstedt-Ulzburg für möglich: Zwischen Rathaus und AKN-Bahnhof in Ulzburg, am Park-and-Ride-Platz in Ulzburg-Süd sowie im Bereich des Wöddel-Teiches im Ortsteil Henstedt.