Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte – wenn es denn so wäre.

In diesem Fall aber könnte die Natur Schaden nehmen, wenn sich das Land Schleswig-Holstein und die Gemeinde Henstedt-Ulzburg nicht einig werden, wem die kleine Brücke im Naturschutzgebiet Oberalsterniederung gehört. Und wer folglich dafür zahlen muss, dass das hölzerne Bauwerk saniert wird. Bedrohte Pflanzen und der Naturschutzbund als unermüdlicher Mahner und Bewahrer sind zwischen die Mahlsteine bürokratischer Abwehrstrategien geraten.

100.000 Euro, damit die Konstruktion wieder sicher trägt? So viel Geld wollen (oder können) weder Land noch Gemeinde für ein ihrer Meinung nach höchstens zweitrangiges Projekt ausgeben. Und während die Verwaltungen streiten, sorgen sich die Naturschützer um die ihnen anvertraute Wiese, auf der sich mehr als 30 bedrohte Pflanzenarten tummeln. Damit die ungestört wachsen können, muss die Wiese gemäht und die Mahd abgefahren werden. Das dürfte nun schwieriger werden, weil die Gemeinde das Gewicht auf der Brücke auf 2,5 Tonnen begrenzt und entsprechende Schilder aufgestellt hat.

Der Nabu befürchtet, dass sich deswegen kein Fachbetrieb finden wird. Die Mitglieder fühlen sich im Stich gelassen, zumal das Naturschutzgebiet mit seinen Wanderwegen Aushängeschild einer „grünen“ Gemeinde ist. Daher sollten alle Beteiligten eine Lösung finden, sonst könnte das so wertvolle und von den Politikern so gern beschworene ehrenamtliche Engagement abrupt enden und der Naturschutz einen empfindlichen Dämpfer erhalten.