Wer sich eine halbe Stunde auf den Kreisel stellt und dem Verkehr zusieht, der versteht, dass die Lösung des Gutachters Uwe Wilma für den Radverkehr eine gute ist. Denn sie entspricht genau dem Anforderungsprofil der Norderstedter Radler.

Während sich die Autos im Kreisel flüssig drehen, fahren acht von zehn Radlern derzeit einfach unter prüfenden Blicken auf die Kreiselzufahrten über die Zebrastreifen. Und verstoßen damit gegen die Straßenverkehrsordnung. Denn eigentlich müssten sie absteigen und schieben. Unfälle hat es bislang nicht gegeben. Ein Argument dafür, das Verhalten der Radler zu entkriminalisieren. Legalize it! Genau das tut Wilmas Vorschlag: Fahrradfurt am südlichen Übergang, Vorfahrtsregelung für Radfahrer und Fußgänger am nördlichen Übergang. Das ist pragmatisch und kostet nicht viel.

Alle anderen aufgedeckten Mängel erscheinen da eher als lässliche Sünden: Noppen- oder Rippen- statt Rillenplatten beim Leitsystem für Sehbehinderte? Wenn selbst die Blinden damit kein Problem haben, sollte man hier kein Geld für den Umbau verschwenden. Barrieren auf der Treppe im Süden des Kreisels abbauen? Zu teuer, lieber sollte der Bau der zweiten Rampe weiterverfolgt werden.

Unbestritten: Vieles, was jetzt nachgebessert werden muss, hätte eine bessere Planung längst berücksichtigt. Doch es ist auch nicht zu bestreiten, dass der Kreisel im Grundsatz gut funktioniert.