Das fordern Anlieger des Scharpenmoors – dort blockieren ein Zaun und Äste einen viel genutzten Fuß- und Radweg

Norderstedt. Mehr als 20 Jahre war der Wanderweg, der am Sportlerheim des 1. SC Norderstedt vorbei von der Ochsenzoller Straße Richtung Ohechaussee führt, frei zugänglich. Passanten und Radler konnten die Straße Scharpenmoor überqueren und ihren Weg an zwei Garagen vorbei ungehindert fortsetzen. Doch seit gut einem halben Jahr ist diese viel genutzte Verbindung blockiert.

Ein Holzzaun versperrt neben den Garagen den Zugang, dahinter türmen sich Äste, Zweige und Gartenabfälle, sodass niemand mehr durchkommt. Auch aus südlicher Richtung gibt es keinen Durchgang zu dem nicht mal 20 Meter langen Verbindungsstück, zwei Pfosten und eine quer dazu angebrachte Latte bilden hier das Hindernis

Die Folge: „Fußgänger, Hundehalter, Wanderer und vor allem auch die Kinder, die von Norden zur Grundschule Gottfried-Keller-Straße wollen, müssen einen Umweg in Kauf nehmen“, sagt Anwohner Dietmar Janczak. Der 71 Jahre alte Norderstedter, der nur wenige Meter entfernt wohnt, hat immer darauf gewartet, dass die Barrikaden entfernt werden. Da sich seit Monaten aber nichts bewegt, wollte er das Problem öffentlich machen. Der Norderstedter ist begeisterter Wanderer: „Auch wir nutzen den Weg, um beispielsweise zum Hamburger Flughafen zu wandern“, sagt er und fordert wie andere auch: Die Sperre muss verschwinden.

Denn der Umweg betrage nicht nur ein paar Meter, die zusätzliche Strecke summiere sich schnell auf einige Hundert Meter. Wer die Sperre umgehen will, muss entweder zur Gottfried-Keller-Straße ausweichen oder seinen Weg über die Friedrich-Hebbel-Straße fortsetzen.

Hintergrund der Barrikaden ist ein Streit zwischen der Stadt Norderstedt und dem Mieter des Grundstücks, das an die Garagen grenzt. Der versperrte Durchgang liegt auf diesem Privatgrundstück, das einer Erbengemeinschaft gehört. Die wiederum hat das mehrere Tausend Quadratmeter große Areal an Vaclav Jansky verpachtet. Er hält die Fläche in Ordnung und hat bis vor gut einem halben Jahr geduldet, dass das private Verbindungsstück öffentlich genutzt wird.

„Im Mietvertrag steht auch, dass die Stadt auf diesem Teilstück für Sicherheit und Ordnung zu sorgen hat“, sagt Jansky. Die Sicherheit sah er nicht mehr gewährleistet, denn der Zaun, der das private Grundstück von dem Verbindungsweg trennt, ist marode. Ein Teil der Pfosten ist schon gekippt, die Gesamtkonstruktion ist mehr als brüchig.

„Außerdem haben sich die Eigentümer der Garagen bei mir beschwert, dass an den Wänden Fahrräder abgestellt werden und Radler ganz unvermittelt auftauchen, die sie fast angefahren hätten, als sie mit ihren Fahrzeugen von der Garage auf die Straße fahren wollten“, sagt der Mieter. Die Erbengemeinschaft und er hätten sich mit der Stadt nicht einigen können, da habe er den Durchgang versperrt, damit niemand zu Schaden kommt.

„Wir haben ein großes Interesse daran, dass der Weg wieder durchgängig genutzt werden kann“, sagt Norderstedts Baudezernent Thomas Bosse, der auf Details der Auseinandersetzung nicht eingehen wollte, um eine positive Wende nicht zu gefährden. Gerade Wege abseits der Straßen und des Verkehrs hätten hohe Priorität, wenn es um die Zukunft des Verkehrs in Norderstedt geht. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, den Fuß- und Radverkehr zu stärken. Gerade erst hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr ein Fußverkehrskonzept beschlossen.

Die Verwaltung sei im Gespräch mit dem Pächter der Flächen und der Eigentümererben-Gemeinschaft mit dem Ziel, den Weg wieder herzustellen. „Die Mitarbeiter prüfen gegenwärtig, welche Lösungen technisch machbar und auch bezahlbar sind“, sagt der Baudezernent. Einig seien sich aber alle Beteiligten, dass der Weg auf jeden Fall wieder hergestellt werden soll. Einen genauen Zeitpunkt, wann Fußgänger, Schüler und Radler die Verbindung wieder nutzen und keine Umwege mehr in Kauf nehmen müssen, könne er aber im Moment nicht nennen.