Der Kreis Segeberg, jahrelang Boomkreis im Hamburger Umland, muss aufpassen, dass er den Anschluss hält.

Die Nachbarkreise Pinneberg und Stormarn scheinen für Neubürger attraktiver zu sein als das Segeberger Kreisgebiet. Dabei hat der Kreis allerdings mit einem Nachteil zu kämpfen: Er ist ein heterogenes Gebilde mit einer wirtschaftlich starken Achse entlang der Autobahn 7.

Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt werden auch künftig von ihrer guten Verkehrsanbindung profitieren. Das geht aus allen Prognosen gleichermaßen hervor. Firmen und Neubürger werden sich ansiedeln, Städte und Gemeinden weiter wachsen.

Neben dieser ganz im Westen gelegenen Kraftlinie gibt es viel Fläche, 99 Dörfer und wenig wirtschaftliche Stärke. In Stormarn und Pinneberg verteilen sich Einwohner wie Unternehmen stärker auf das gesamte Kreisgebiet. Pinneberg, Elmshorn, Halstenbek/Rellingen und Quickborn oder Bad Oldesloe, Bargteheide, Ahrensburg, Barsbüttel, Oststeinbek, Glinde und Reinbek – in den Nachbarkreisen sind Last und Gewinne gleichmäßiger verteilt.

Politiker und Kreisverwaltung sind gefordert, den eher strukturschwachen Norden und Osten des Kreises Segeberg zu stärken, keine leichte Aufgabe. Noch dringender aber braucht dieser Teil des Kreises die Autobahn 20. Sie kann zum Lebensnerv für die Region und zur zweiten Kraftachse im Kreis werden.