Die Sparkasse Südholstein benötigt wieder Geld, wird aber vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband gestützt

Kreis Segeberg. Die unter Konsolidierungsdruck stehende Sparkasse Südholstein hat erneut Kapitalbedarf in Millionenhöhe und braucht möglicherweise Hilfe des Dachverbandes. Diese Nachricht schreckt die Kunden der viertgrößten Sparkasse in Schleswig-Holstein auf. Laut „Manager Magazin online" fehlen der Sparkasse mindestens 30 Millionen Euro, die wohl vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband übernommen werden müssen.

Die Sparkasse wiegelt ab. „Wir überarbeiten die Sanierungsplanung wegen neuer Rahmenbedingungen“, sagte Sprecherin Imke Gernand am Freitag. Es handle sich nicht um eine neue oder akute Schieflage. Es gehe vielmehr darum, angesichts veränderter internationaler Eigenkapital-Anforderungen (Basel III) das Institut langfristig zu stabilisieren.

Aber diese verklausulierte Aussage ist nur für Fachleute gedacht und vernebelt vieles. Die Kunden stellen sich andere Fragen: Wie sicher ist mein Geld auf den Konten der Sparkasse? Kann die Sparkasse geschlossen oder aufgelöst werden? Was passiert mit den Einlagen, wenn die Sparkasse Südholstein mit einer anderen Sparkasse in Schleswig-Holstein fusioniert? Denn in den vergangenen zehn Jahren gab es fast nur Negativmeldungen: Die Sparkasse war in den letzten Jahren wiederholt zum Stützungsfall geworden.

2013 benötigte sie 60 Millionen Euro, 2009 waren es 100 Millionen. 2012 musste sie etwa 40 Millionen Euro auf Beteiligungen abschreiben, besonders an der HSH Nordbank. Immer wieder war von den jeweiligen Vorständen geäußert worden, man habe die Lage im Griff. Aber die Realität sah anders aus: Sparkassenvorstände, die gehen mussten, weil sie an der Sanierung scheiterten, Stellenabbau, Filialschließungen, Wackelkredite oder Kredite, die ganz und gar abgeschrieben werden mussten. Die Liste der Probleme ist lang, ob ein Ende abzusehen ist, weiß niemand.

Die Sparkasse Südholstein selbst beteuert stereotyp schon seit Jahren: Alle Belastungen der Vergangenheit würden planmäßig abgearbeitet. Das hatte auch der vorletzte Vorstandsvorsitzende Ralph Schmieder geäußert. Er musste gehen. Sein Vorgänger Mario Porten scheiterte ebenfalls. Jetzt arbeitet sich der neue Vorsitzende Andreas Fohrmann an der Sanierung ab. Sparkassensprecherin Imke Gernand sagt, es gäbe keine Pläne, Personal zu entlassen oder Filialen zu schließen. „Das Kundengeld ist nicht in Gefahr.“

Ist das wirklich so? Stefan Marotzke, Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes in Berlin, bestätigt diese Aussage: „Die Kunden brauchen keine Angst zu haben.“ Er verweist auf den Haftungsverbund, das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Einlagen bei einem Institut dieser Gruppe, zu der auch die Sparkasse Südholstein gehört, seien abgesichert – und zwar unbegrenzt.

Das Sparkassen-Sicherungssystem besteht nach Angaben von Stefan Marotzke aus insgesamt 13 Sicherungseinrichtungen, die zu einem Haftungsverbund zusammengeschlossen sind. Das seien die elf regionalen Sparkassenstützungsfonds, die Sicherungsreserve der Landesbanken und Girozentralen sowie dem Sicherungsfonds der Landesbausparkassen. „Sie stellen sicher, dass Liquidität und Solvenz gesichert werden.“ Bisher habe noch nie ein Sparkassenkunde Geld verloren, es hätten nie Einleger entschädigt werden müssen. Insolvenzen seien verhindert worden.

Marotzke kündigte für Montag, 12.Mai, ein Krisengespräch zwischen allen Beteiligten an. Dabei werde geklärt, wie die Sparkasse wieder fit gemacht werden könne. Eine Fusion mit einer anderen Sparkasse stehe derzeit nicht zur Diskussion. „Sollte es aber dazu kommen, würden die Kunden nichts davon merken“, sagt Stefan Marotzke. „Nur der Name würde sich ändern.“