Noch vor wenigen Jahren erschien die Idee vernünftig: Man nehme eine freiwillige Feuerwehr, sorge mit exzellenter Ausstattung und reichlich öffentlicher Wertschätzung für die Motivation der ehrenamtlichen Helfer und vermeide damit die Gründung einer teuren Berufsfeuerwehr.

Mit diesem Konzept hat Norderstedt viele Jahre gut gelebt. Die Bürger fühlen sich sicher, die Helfer genießen hohes Ansehen. Auch das Innenministerium spielt mit: Weil das System funktioniert, darf Norderstedt bislang ohne Berufsfeuerwehrleute auskommen.

In den vergangenen Jahren hat sich jedoch immer deutlicher gezeigt, dass das Konzepte der vergangenen Jahrzehnte stetig angepasst werden muss, wenn die Stadt am Ehrenamt als wichtigstem Standbein der öffentlichen Sicherheit festhalten will. Inzwischen unterstützen bei Einsätzen hauptamtliche Retter, die als Techniker bei der Feuerwehr angestellt sind, die Ehrenamtler. Sie garantieren tagsüber Schnelligkeit und tragen dazu bei, dass genügend Personal am Unglücksort bereit steht.

Der überraschende Rückzug des Gemeindewehrführers zeigt außerdem, dass sich auch die Führungsebene neu organisieren muss, wenn das System weiter funktionieren und das Ehrenamt nicht überfordert werden soll. Politik und Stadtverwaltung muss klar sein, dass künftig die Suche nach einem Gemeindewehrführer immer schwieriger wird. Die Ansprüche in den meisten Berufen wachsen stetig – im Ehrenamt auch.