Ehrenamt, das wird häufig assoziiert damit, dass sich Menschen einige Stunden pro Woche einem Hobby intensiv widmen.

Der zeitliche Aufwand wäre in diesen Fällen stets geringer als bei einer hauptberuflichen Tätigkeit, meist geht es um Arbeit in Vereinen.

Doch der Job eines ehrenamtlichen Bürgermeisters in einer Gemeinde ist hiermit kaum gleichzusetzen. Allrounder sind in dieser Position gefragt, Menschen mit Führungsqualitäten, Finanzkompetenz und einem Blick für die kleinen Sorgen der Mitbürger. Bedenkt man, dass ein Wochenplan gern einmal 30 oder mehr Stunden mit auswärtigen Terminen, abendlichen Sitzungen, Büroarbeit oder Bürgergesprächen umfassen kann, ist es nicht verwunderlich, dass dieses Amt längst nicht immer mit einem „normalen“ Beruf kombinierbar ist.

Oftmals sind es folglich Pensionäre wie Reimer Wisch in Kisdorf (ca. 3700 Einwohner), ehemaliger Vertriebschef einer Küchenfirma, 76 Jahre alt und CDU-Mitglied, die sich in den Dienst ihrer Gemeinde stellen. Gewählt werden sie aus den Reihen der Gemeindevertretung, im Gegenzug sind sie verantwortlich dafür, dass die dort gefassten Beschlüsse umgesetzt werden. Parteipolitik sollte ein Bürgermeister indes möglichst vermeiden. Wisch ließ sich beispielsweise erst 2008 erstmals als CDU-Kandidat aufstellen, wurde prompt Bürgermeister und 2013 erneut gewählt.

Ob Grundstückskäufe, Verträge über Gewerbeansiedlungen, die Anweisung von Rechnungen oder goldene Hochzeiten und runde Geburtstage; die Bandbreite an Aufgaben ist groß. Und wird auch bezahlt. Eine Landesverordnung regelt die Höhe von monatlichen Entschädigungen, sie richtet sich nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Ortschaft. In Gemeinden mit bis zu 1000 Einwohnern sind das 649 Euro, bis 2000 Einwohner 980 Euro – bei über 7000 Einwohnern sogar 1433 Euro. Werden private Wohnräume für dienstliche Zwecke benutzt, können weitere Zuschüsse beantragt werden. Rein formal ist ein ehrenamtlicher Bürgermeister für die Dauer seiner Amtszeit ein Ehrenbeamter.