Warum lohnt sich der Versuch, das kirchliche Leben vor Ort durch die Neugründung einer Gemeinde zu erhalten?

Ich beantworte die Frage mit einer Geschichte von Astrid Lindgren und mit einem Bibelzitat: Ronja ist eine Räubertochter. Als ihr Vater merkt, dass sie das Elternhaus verlassen und endlich frei sein möchte, gibt er ihr Ratschläge mit auf den Weg. „Hüte dich davor, dich im Wald zu verirren!“, sagt er. „Was tu ich, wenn ich mich im Wald verirre?“, fragt Ronja. „Suchst dir den richtigen Pfad“, antwortet er. „Na dann!“, sagt Ronja. „Und dann hütest du dich davor, in den Fluss zu plumpsen!“ „Und was tu ich, wenn ich in den Fluss plumpse?“, fragt Ronja. „Schwimmst“, sagt der Vater. „Na dann!“, sagt Ronja. „Und dann hütest du dich davor, in den Abgrund zu fallen!“ „Und was tu ich, wenn ich in den Abgrund falle?“ „Dann tust du gar nichts mehr“, sagt der Vater und stößt ein Gebrüll aus, als säße ihm alles Übel der Welt in der Brust. „Na dann!“, sagt Ronja, nachdem er ausgebrüllt hat. „Dann falle ich eben nicht in den Abgrund. Sonst noch was?“ „O ja“, sagt der Vater, „aber das merkst du schon selber so allmählich. Geh jetzt!“

Gott, so heißt es in der Bibel im Zweiten Brief an Timotheus, Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. „Na dann!“, würde Ronja sagen. Das ist der Sinn des Versuches, das Gemeindeleben vor Ort zu erhalten: im Zusammenleben und im Gottesdienst mit anderen etwas von diesem Geist zu erfahren. Liebe Gemeinde St. Katharina von Siena: „Na dann!“

Martin Lorenz ist Pastor der Emmausgemeinde Garstedt