Lange beherrschte eine Frage die Verkehrspolitik in Norderstedt: Welche Straßen müssen gebaut oder ausgebaut werden, um den wachsenden Autoverkehr zu bewältigen?

Vor einigen Jahren rückten die Radfahrer in den Fokus, die Investitionen für die Radler kletterten in den Millionenbereich. Nun holen Planer und Politiker die Fußgänger aus ihrem verkehrspolitischen Schattendasein.

Es gibt auch ein Konzept für den Fußverkehr. Und dabei hat die Stadt auf Sachverstand gesetzt, den es kostenlos und kompetent gibt: Bei den Spaziergängen in den Stadtteilen hatten die Anwohner das Wort. Diejenigen, die täglich die gleichen Wege zurücklegen, haben Mängel moniert, angeregt, was besser werden muss. Herausgekommen ist ein Bündel von Maßnahmen, das für relativ wenig Geld zu haben ist.

Zusätzliche Mittelinseln, fußgängerfreundliche Ampeln und Bänke, denn die Stadt will den Norderstedtern auch insgesamt mehr Lust machen, sich im Freien aufzuhalten. Und wenn die Sicherheit beim Überqueren von Straßen steigt, profitieren auch Kinder und Jugendliche auf ihren täglichen Schulwegen.

Das Fußverkehrskonzept ist ein weiterer Baustein, den die Stadt mit ihrem hohen Anspruch an Nachhaltigkeit und Lebensqualität schnell verwirklichen sollte. Wunder darf man davon allerdings nicht erwarten. Und es ist mehr als fraglich, ob Verkehrsanteile von 30 oder mehr Prozent wie in anderen Städten erreicht werden können. Dazu braucht es auch eine gut ausgestattete Nahversorgung, Geschäfte, die die Menschen bequem zu Fuß ansteuern können.