Im September wird das CCU eröffnet. 90 Prozent der Läden sind vermietet, das größte Unternehmen arbeitet mit einem psychologischen Wärme-Trick

Henstedt-Ulzburg. Die beiden Männer stehen vor dem Rohbau und beobachten, wie die großen Glasscheiben über dem Haupteingang Stück für Stück eingepasst werden: Die Investoren Karl Will und Peter Skrabs von der CCU GmbH & Co KG sind zufrieden. Die beiden Hamburger Geschäftsleute, Kapitalanlager des City Centers Ulzburg, hatten nie Zweifel, dass ihr Plan aufgehen würde. Der Bau des Einkaufszentrums in Henstedt-Ulzburg ist exakt im Zeitplan, 90 Prozent der Ladenflächen sind vermietet, mit dem Bau des Büro- und Geschäftshauses zwischen Center und Rathaus wurde begonnen. „Es klappt alles wie vorgesehen“, sagt Karl Will. „Spätestens Ende September feiern wir die Eröffnung.“

Kein Bauvorhaben war in Henstedt-Ulzburg je so umstritten wie das City Center Ulzburg (CCU). Aber die Diskussionen sind weitgehend verstummt, gegrummelt wird noch immer in einigen, kritisch eingestellten politischen Kreisen, aber das neue Einkaufszentrum nimmt rasant Gestalt an. In den zweigeschossigen Komplex werden die Geschäfte Kaufland (5700 Quadratmeter), Adler-Moden (1600 Quadratmeter), C&A (1600 Quadratmeter), Ernstings Family (200 Quadratmeter) und ein Budnikowsky-Drogeriemarkt (500 Quadratmeter) einziehen. Kaufland bekommt eine eigene Mall, in der auch Platz für gastronomische Betriebe ist, C&A ist das einzige Geschäft, das über zwei Ebenen betrieben wird. Die Rolltreppe ist bereits installiert.

Kaufland wartet im hinteren Teil des CCU mit einer Besonderheit auf. Dieser „Ankermieter“ lässt seine Verkaufsfläche mit einer Fußbodenheizung ausstatten. Dahinter steht eine psychologische Verkaufsstrategie, die noch nicht lange bekannt ist. Nämlich diese: Frauen, so hat man herausgefunden, gehen ungerne mit leichter Fußbekleidung in die Nähe von Tiefkühltruhen und schon gar nicht in die heruntergekühlten „Joghurt-Abteilungen“ von Supermärkten. Kalte Füße, kurze Verweildauer, wenig Ware im Korb – diese Spirale will Kaufland in Henstedt-Ulzburg erstmals durchbrechen.

Insgesamt werden auf zwei Ebenen 12.500 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung stehen. Die Zufahrt für CCU-Kunden erfolgt über die Hamburger Straße und führt an dem Hochhaus vorbei, das den künftigen Henstedt-Ulzburger Einkaufstempel halb verdeckt. Auf der Hamburger Straße wird die Fahrbahn etwas umgeplant, weil eine zusätzliche Abbiegespurt gebaut werde muss. Die Waren werden von der Bahnhofstraße aus angeliefert. Dort entsteht zurzeit übrigens eine Einkaufszeile, die von der Unternehmensgruppe Manke, deren Sitz direkt gegenüber ist, gebaut wird. Das CCU wird vom Generalunternehmer Ten Brinke Gewerbe- und Industriebauten GmbH errichtet, die auch an der Finanzierung beteiligt ist. Rund 35 Millionen Euro kostet der CCU-Bau, in dem 5000 Menschen pro Tag einkaufen sollen.

Die Lücke zwischen Rathaus und CCU soll noch in diesem Jahr gesschlossen sein. Rund 6,5 Millionen Euro investiert die Grundstücksgesellschaft Rathausplatz, hinter der wiederum Peter Skrabs und Karl Will mit ihrer Hamburger Immobiliengruppe W&S stehen. Fünf Geschäfte im Erdgeschoss, darüber Büros und Praxen – das ist der Plan, den die beiden Investoren verfolgen. Fest steht, dass die Gemeindeverwaltung Henstedt-Ulzburg dort etliche Räume anmietet, weil das Rathaus zu eng wird. „Wir wissen noch nicht, welche Abteilungen in das neue Gebäude ziehen werden“, sagt die amtierende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf, die noch bis Ende Mai die Fäden im Rathaus zieht. Fest steht, dass es zwischen Rathaus und dem sogenannten Mittelbau eine verglaste Brücke geben wird. Auch die Außenstelle des Kreisjugendamtes zieht in das Haus. Eine Verbindung zum CCU ist nicht vorgesehen. „Für die Geschäfte stehen die Interessenten praktisch Schlange“, sagt Karl Will. „Wir müssen dort eine gute Mischung hinbekommen.“

Nicht amüsiert sind die Investoren über die Geschäftspläne in der Nachbarschaft. An der Gutenberstraße errichtet ein Immobilien-Hedgefonds zurzeit ein kleines Fachmarktzentrum mit 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche. In Kaltenkirchen wird das Ohland-Center nach dem Auszug des Globus-Baumarktes neu geordnet und attraktiver gemacht. „Ein Mieter, den wir schon fast fest an der Angel hatten, ist abgesprungen und geht an die Gutenbergstraße“, sagt Will, der aber trotzdem davon ausgeht, dass bei der Einweihung des CCU alle Läden vermietet sind.