Das wollen „Holzköppe“ – eine von acht Schülerfirmen aus dem Kreis Segeberg, die sich am bundesweiten Junior-Wettbewerb beteiligen

Kreis Segeberg. Das Projekt heißt „Holzköppe“, doch anders als der Name vermuten lässt, stecken kluge Köpfe dahinter. Schüler des Kaltenkirchener Gymnasiums haben sich zu einem Unternehmen mit allem Drum und Dran zusammengeschlossen: Produktion, Kundenakquise, Jahreshauptversammlung und Budgetplanung. Das Produkt ist handfest: Die Schüler stellen Schneidebretter her und vermarkten sie.

In mehreren Schulen des Kreises Segeberg produzieren Schüler Kissen, Seife oder eben Küchenbretter zum Schneiden, und sie wollen ihre Produkte mit möglichst viel Gewinn verkaufen. Acht Schülerunternehmen aus dem Kreis Segeberg sind ins aktuelle Junior-Projekt gestartet und wollen Landessieger werden. Für ein Jahr schlüpfen die Schüler in die Rolle als Vorstandschef, Marketing-Verantwortlicher, oder sie bringen den Vertrieb in Schwung und werden handwerklich tätig – nebenberuflich und freiwillig, denn im Hauptjob lernen sie ganz normal weiter. Ihre Motivation dafür, dass sie Freizeit und Energie opfern: Sie wollen möglichst hautnah erfahren, wie Wirtscuaft funktioniert und wie Unternehmen ticken. Wir stellen die Schülerfirmen vor.

Creative Soap Factory: 13 Schüler des neunten Jahrgangs am Norderstedter Coppernicus-Gymnasium haben die Firma gegründet. Sie sind zwischen 14 und 16 Jahre alt und wollen „wirtschaftliche Zusammenhänge und unternehmerisches Handeln realitätsnah erleben“. Das Unternehmen ist in vier Abteilungen unterteilt: Produktion, Marketing, Verwaltung und Finanzen. Die Jungunternehmer verkaufen Blockseife aus rein pflanzlichen Rohstoffen in verschiedenen Formen, Farben und Düften. Sie ist mit schadstofffreier, ökologisch abbaubarer Pigmentfarbe eingefärbt, die Düfte bestehen aus kosmetischen Parfümölen, heißt es auf der Homepage und: „Alles ist hautverträglich und dermatologisch getestet.“

www.creative-soape-factory.de.rs

Metallöko heißt die Konkurrenz aus dem eigenen Haus, die auf einen knapperen Slogan setzt: „Metallöko ...lässt die Schatten leuchten!“ Die 16 Schüler aus dem 9. und 10. Jahrgang des Coppernicus-Gymnasiums in Norderstedt vertreiben handgefertigte Windlichter mit einer Hamburger Skyline oder dem persönlichem Wunschmotiv des Kunden. Verwendet wird nur gebrauchtes Blech (Offset Druckplatten). „Wir achten besonders auf ein Gleichgewicht zwischen ökologischen und ökonomischen Werten und wollen mit unserem Produkt nicht nur begeistern, sondern auch eine nachhaltige Denkweise vermitteln“, sagen die Gymnasiasten.

www.metalloeko.de

New//Face: Auch bei den 17 Mitarbeitern von New//Face, die die neunte Klasse am Lise-Meitner-Gymnasium besuchen, ist der Umweltschutz der Leitgedanke. Was die 14- bis 15-jährigen Schüler betreiben, nennen sie Upcycling von Altkleidung. Vornehmlich aus alten Jeans und bunten Reißverschlüssen entwerfen und schneidern sie individuelle Schultaschen, größere Taschen für Schulbücher oder Federmäppchen. „Damit wollen wir das Schulleben umweltgerechter, schöner, bunter und vielfältiger gestalten und dem Schulalltag einen frischen Kick geben“, lautet das Motiv für die Arbeit.

Pi-low: Genäht wird auch bei Pi-low, die 25 Juniorunternehmer von der Dahlmannschule in Bad Segeberg verkaufen Kissen aus Eigenproduktion – einfarbige und gemusterte. Auf Wunsch nähen die Schüler auch individuelle Kissen. Pro verkauftem Kissen spenden die Schüler 50 Cent für die beiden Patenkinder der Klasse in Uganda.

WIOR (Wood Is Our Ressource) heißt das vierköpfige Team vom Gymnasium Harksheide, das mit dem Kartenspiel Schummeln punkten will. „Wir sind dem Umweltgedanken verbunden und verwenden nachwachsende Rohstoffe“, sagen Arved Dorst (15), Jennie von der Heide (16), Finn Krauß (15) und Malte Steinkrauss (15). Ziel des „kreativen und spaßigen Spiels für alle Altersklassen“ sei es, möglichst alle Karten mit Hilfe von Schummeln und Betrügen abzuspielen.

Die „Holzköppe“ sind eines von drei Projekten am Kaltenkirchener Gymnasium. Die Schüler stellen nicht einfach Holzbretter für den Küchentisch her; sie haben ein Produkt mit Clou entwickelt. Jedes Brett wird mit einer kleinen Kante versehen, so dass es beim Schneiden nicht verrutschen kann. Zehn Euro kosteten die 45 Anteile an dem Unternehmen, als es an den Start ging. Jetzt ist jeder Anteil 22 Euro wert. „Wir verkaufen die Bretter übers Internet und auf Flohmärkten“, sagt Schülerin Hermine Denk. Auch Sonderwünsche werden erfüllt. Produziert werden auch Bretter mit Gravur.

Die „Bagaluten“ des Kaltenkirchener Gymnasiums stellen Deko-Artikel her. Jedes Stück ist ein Unikat. Die Arbeit geht weit über das hinaus, was Stundenplan und Hausaufgaben von vielen Schülern verlangen. „Nebenbei ein Unternehmen zu führen, ist keine Kleinigkeit“, sagen Nadine Quednau und Carolin Goppelt. Sie und ihre Mitstreiter kreieren Teelichter, Spiegel- und Bilderrahmen und andere Deko-Gegenstände. Dabei versprechen sie einen hohen Qualitätsstandard. Zu finden sind die „Bagaluten“ bei Facebook (https://www.facebook.com/DieBagaluten) und auf ihrer Homepage.

www.bagaluten-gymkaki.jimdo.com

Zum Dasein eines Unternehmers gehört auch ein kleines Gehalt. 50 Cent pro Monat sind es bei „getknown“, einem weiteren Junior-Projekt des Gymnasiums. 13 Schüler des zwölften Jahrgangs haben sich auf Marketing spezialisiert und richten Internetauftritte in sozialen Netzwerken ein. Auch klassische Marketingarbeit mit Plakaten, Flyern und Fotoshootings gehört zum Portfolio. Einen prominenten Kunden hat „getknown“ bereits gefunden. Die Jungunternehmer haben die Website der Kaltenkircher Turnerschaft überarbeitet. Das Schülerunternehmen steht im Netz.

www.getknown.eu