In ihrer Ausbildung lernen Polizisten schießen und Selbstverteidigung. Und dann? Fortbildung soll sein, doch in der Praxis fällt regelmäßiges Training oft aus.

Die Personaldecke ist dünn, die Zeit knapp, geeignete Räume sind nicht immer vorhanden. Vor allem der Süden Schleswig-Holsteins war ein weißer Fleck in der Trainingslandschaft, doch seit Mittwoch ist die Polizeidirektion Segeberg/Pinneberg sogar Vorreiter bei der Fitness. Innenminister Breitner hat das neue Trainingszentren in Norderstedt eröffnet.

Zweimal im Jahr soll jeder der 740 Polizisten hier üben, wie er sich richtig in alltäglichen Situationen verhalten, wie er vermeidet, selbst Opfer von Gewalt zu werden. Die Angriffe gegen Beamte sind zwar zahlenmäßig leicht zurückgegangen, die Brutalität aber nimmt zu. Und am häufigsten müssen sich Polizisten Tritte, Schläge oder sogar Attacken mit Messern und Schusswaffen gefallen lassen, wenn niemand damit rechnet: bei Verkehrs- und Personenkontrollen.

Mit dem modernen Trainingszentrum steuert das Land gegen und bringt den Männern und Frauen, die mit einem gefährlichen Beruf leben, Wertschätzung entgegen. Wichtiger aber ist der praktische Nutzen. Übung ist die Mutter der Perfektion, heißt ein geflügeltes Wort. Wer Waffen und Handgriffe wie im Schlaf beherrscht, weiß, in welcher Situation er wie reagieren muss, agiert souverän, effektiv und professionell. Und verbessert den Schutz der eigenen Person. Nun ist es an den Polizisten, das Angebot anzunehmen.