Nach dem Streit um Kompetenzen liegt jetzt die Forderung nach einer neuen Wache für Harksheide auf dem Tisch

Norderstedt. Der Ärger um das Kompetenzgerangel innerhalb der Norderstedter Feuerwehr ist noch nicht verflogen, da bahnt sich das nächste Problem an. Harksheides Ortswehrführer Norbert Scharf hat dazu aufgerufen, über einen Standortwechsel der Wache nachzudenken. Bei der Jahreshauptversammlung seiner Wehr wies er auf die wachsenden Probleme seiner ehrenamtlichen Kameraden hin, von der Wohnung aus den Standort am Feuerwehrtechnischen Zentrum schnell genug zu erreichen.

Schon seit Jahren beklagt die Harksheider Wehr, dass sich die Kameraden bei einem Alarm mit ihren Privatwagen über verkehrsberuhigte Bereiche und über Tempo-30-Zonen quälen müssen, um zu den Einsatzfahrzeugen in der Wache am Schützenwall zu gelangen. Abhilfe ist jedoch nicht in Sicht. „Wir fühlen uns als Feuerwehr in diesen Räumen am Schützenwall seit rund zehn Jahren sehr wohl“, sagte Scharf. „Wenn uns die Umstände jedoch nicht mehr erlauben, unseren Standard in der Hilfe für Norderstedt zu halten, müssen wir vielleicht doch noch einmal über einen Standortwechsel nachdenken.“

Auf dem Weg zur Wache müssen sich die Feuerwehrleute – wie andere Autofahrer auch – an die normalen Regeln der Straßenverkehrsordnung halten. „Daran wird sich auch nichts ändern“, sagte Gemeindewehrführer Niels Ole Jaap. Bei einem Unfall könne sich niemand auf Sonderrechte berufen, die nur für die Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn gelten.

„Eigentlich wollen wir diesen Standort am Schützenwall halten“, sagte Scharf. „Es gibt auch noch keine Konzepte für einen neuen Standort. Doch leider liegt die Wache einfach am Rand unseres Einsatzgebietes und weit weg von vielen Wohnungen unserer Kameraden.“

Weitere Probleme befürchten einige Feuerwehrleute durch die geplante Verschwenkung der Kreuzung Poppenbütteler Straße/Schleswig-Holstein-Straße (wir berichteten), wenn der Langenharmer Weg im südlichen Teil zur Sackgasse wird.

Der Wunsch nach einer neuen Wache, die mit Millionen zu Buche schlagen würde, ist das zweite schwerwiegende Problem, das die Norderstedter Feuerwehr beschäftigt. In den vergangenen Wochen waren Kompetenzstreitereien zwischen einigen den 14 hauptamtlichen Feuerwehrleute und den 300 freiwilligen Einsatzkräften publik geworden. Die Ehrenamtler beklagen sich über Einmischungen in ihre Angelegenheiten, zu viel Bürokratie und das unangemessene Auftreten mancher hauptamtlicher Kollegen.

Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote machte den Harksheider Feuerwehrleute jedoch wenig Hoffnung, ihre Probleme schnell lösen zu können. „Auch wenn es der Stadt sehr gut geht, haben wir kein Geld für eine neue Feuerwache“, sagte er. Er habe aber die Botschaft verstanden und könne die Bedürfnisse der Feuerwehrleute sehr gut nachvollziehen. Doch die Stadt müsse einen Spagat zwischen Lärmschutz und Verkehrsberuhigung und den Einsätzen der Feuerwehr vollziehen.

236 Einsätze wurden 2013 von den 86 ehrenamtlichen Kräften in Harksheide abgeleistet. Das ist eine Zunahme im Vergleich zum Vorjahr von 20 Einsätzen. „Vor allem Heimrauchmelder sind eine Ursache“, sagte Wehrführer Scharf. 27-mal rückten die Feuerwehrleute aus, obwohl es nicht brannte. 130-mal löschten die Feuerwehrleute Brände unterschiedlicher Größe. 106 Einsätze gehörten zum Bereich der technischen Hilfeleistung, wie zum Beispiel 25 verschlossene Türen, die von der Feuerwehr unter anderem für den Rettungsdienst geöffnet werden mussten.

Die Stürme im vergangenen Jahr bescherten den Feuerwehrleuten 16 Einsätze. Zwei Feuerwehrkameraden wurden bei Einsätzen verletzt, einer bei einer Veranstaltung.