Der Verschwenkung der Poppenbütteler Straße hat ein Problem mit ihrer Daseinsberechtigung. So lange diskutiert die Kommunalpolitik schon über das Straßenbauprojekt, dass etliche Stadtvertreter gar nicht mehr wissen, welchen Sinn das ganze eigentlich macht.

Übersetzen wir also mal das ganze strategische Stadtplanungs-Bla in Umgangssprache für dich und mich. Danach wird die Poppenbütteler Straße für nahezu zwei Millionen Mark verschwenkt, weil Autofahrer da nicht länger als nötig an einer Ampel warten oder einmal zu oft abbiegen sollen, wenn sie von Ost nach West fahren. Natürlich ist das für die Betroffenen furchtbar nervig. Die Frage sollte aber bleiben, ob uns die Behebung dieses Übels zwei Millionen Steuer-Euro wert sind.

Bevor man diese Frage für sich beantwortet, sollte man mit Schulleiterinnen wie Ursula Hohenstein vom Lise-Meitner-Gymnasium sprechen. Die bettelt schon seit 2005 um neue Naturwissenschaftsräume, um die bitter benötigten Fachkräfte der Zukunft zu formen. Die alten Räume sind mittlerweile so marode, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Bekommen hat sie bisher keinen Euro. Irgendwie peinlich.

Vielleicht wäre es mal die sprichwörtliche Idee voraus in Norderstedt, wenn ein umstrittenes Straßenprojekt für ein Schulprojekt aufgegeben würde. Im Autoland Deutschland, noch dazu von der Autostadt Norderstedt ausgehend, würde das aber an eine kleine Revolution grenzen.