In Henstedt-Ulzburg ticken die kommunalpolitischen Uhren besonders.

Streit zwischen Politikern, Streit zwischen Politik und Verwaltung – und alles immer schön ohrenbetäubend ausgetragen. Fast an jedem Tag eine neue Schlagzeile. Aber das muss nicht schlecht sein.

Auseinandersetzungen schüren die Aufmerksamkeit und schärfen die Sinne der Beobachter. Das ist in diesem Ort, in dem viele stolz darauf sind, dass er mit fast 30.000 Einwohnern immer noch keine Stadt ist, besonders augenfällig. Wenn die Bürger gefordert werden, sind sie da. Der erste Bürgerhaushalt zum Beispiel war ein voller Erfolg: Nirgendwo in Deutschland war die Beteiligung so groß. Viele Menschen interessieren sich für die lokale Politik.

Jetzt also die Bürgermeisterwahl. Kandidatenauswahl, Kandidatenpräsentation, Streit, gegenseitige Vorwürfe – die Proben verliefen holperig, bisweilen dilettantisch und, wie immer, sehr laut. Das kennt man schließlich. Aber die Premiere versöhnte alle: Volles Haus, gute Darsteller, prächtige Stimmung. Wie immer ist auf die Henstedt-Ulzburger verlass, sie kommen in Scharen, wenn sie gerufen werden.

Die nächsten beiden Vorstellungsrunden werden sicher auch gut besucht sein. Am 16. März können alle Wähler dann beweisen, dass ihr Demokratieverständnis groß ist. Wer den Bürgermeisterposten übernimmt, haben die Henstedt-Ulzburger in der Hand.