Die Ausländerbehörde des Kreises hat ihre robuste Maßnahme geschickt verpackt. Man würde nur einen Job erledigen, heißt es.

Und es ginge darum, Bundesentscheide umzusetzen. Der von Zeugen als „martialisch“ beschriebene Auftritt in der Wohnung der Familie Hakopjan sei zudem keine Überraschung, die Familie sei über die rechtliche Lage informiert gewesen.

Das ist bis zu einem gewissen Punkt zynisch und rechtfertigt keineswegs, dass Kinder womöglich traumatisiert sind und darüber hinaus in ein ihnen völlig unbekanntes Land geflogen werden sollten. Zwar ist es legitim, sich auf bestehende Gesetze zu berufen; und unter humanitären Aspekten dürfte es weltweit sicherlich gefährlichere Staaten als Armenien geben. Die nun in Nahe durchgeführte, quasi in letzter Sekunde gestoppte Abschiebepraxis ist dadurch jedoch nicht weniger problematisch. Hier muss es möglich sein, individuelle Regelungen zu finden, bevor eine Härtefallkommission Goodwill walten lassen muss. Wenn eine Familie 13 Jahre in Deutschland lebt, die Kinder hier geboren und aufgewachsen sind, dann kann wie in diesem Fall Armenien nicht mehr einen geeigneten Lebensmittelpunkt darstellen.

Dass sich nun viele Naher engagieren, zeugt von der gelungen Integration der Hakopjans. Bleibt zu hoffen, dass die Kommission diese Auffassung teilen wird.