Ein Vereinsvorstand zieht sich zurück.

Diese Nachricht birgt immer und überall Zündstoff. Dahinter stecken, so kann man vermuten, Streit, Kompetenzgerangel, Anfeindungen. Der Rücktritt von Nadine Lange scheint eine ganz besondere Vorgeschichte zu haben. In Henstedt-Ulzburg bietet dieser Fall fast so viel Gesprächsstoff wie die bevorstehende Bürgermeisterwahl.

Denn Nadine Lange hat es geschafft, innerhalb weniger Jahre zu einer ortsbekannten Persönlichkeit zu werden. Man hat ihr viel zugetraut. Sogar das Amt der Marketing-Chefin wurde ihr angetragen. Sie hat dankend angenommen. Aber sie hat sich dabei offenbar etwas verhoben. Als junge Frau in der Männerwelt eines Sportvereins an der Spitze zu stehen, erfordert Kraft. Bei zwei Vereinen mit männlicher Dominanz an der Spitze zu stehen, erfordert übermenschliche Kraft. Nadine Lange hat sich mit ihrem Durchsetzungsvermögen Feinde im Verein gemacht, die sie jetzt zu Fall gebracht haben.

Die karge Pressemitteilung des SV Henstedt-Ulzburg liest sich wie ein Arbeitszeugnis: Nadine Lange hat sich um den Verein verdient gemacht – bekommt aber trotzdem einen Fußtritt, der sie rausbefördert. „Trennung im Einvernehmen“ heißt es. Und das bedeutet: Es hat einen Mordskrach gegeben. Ansonsten ist eine fristlose Trennung von heute auf morgen nicht nachzuvollziehen. Aber hinter die Fassade lässt sich Nadine Lange nicht schauen. Sie bleibt auch in dieser für sie traurigen Situation Profi.