Es ist wieder einmal das übliche Spiel: Die Politik in Berlin beschließt, die Kommunen müssen es ausbaden.

Denn natürlich ist es klar, dass mit dem Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz auch immer mehr Erzieher und Erzieherinnen in den Einrichtungen gebraucht werden. Und es ist logisch, dass die Ausbildung neuer Kräfte seine Zeit dauert. Außerdem könnte die Bezahlung des Berufs besser sein. Viel besser. Deswegen war der Fachkräftemangel an den Kindertagesstätten überall im Land und auch im Kreis Segeberg vorhersehbar.

Für eine gewisse Zeit ist es gut, dass in den Kitas als zweite Kraft in einer Gruppe auch Personal eingestellt werden kann, das keine Erzieherausbildung hat. Gerade der Rückgriff auf relativ fachfremdes Personal kann aber keine Dauerlösung sein. Unsere Kinder brauchen geschulte Fachkräfte, die gerade die schwierigen Fälle bewältigen. Denn diese werden in den Kindertagesstätten immer mehr. Da hilft es auch nicht, wenn sich die Städte und Gemeinden durch verschiedene Anreize wie kostenlose Fahrkarten für den Nahverkehr oder ähnliches die raren Erzieher untereinander streitig machen. Das verlagert das Problem nur.

Gebraucht wird neben der besseren Bezahlung für Erzieher eine Ausbildungsoffensive und eine Imagekampagne. Sicher ist in den vergangenen Jahren einiges passiert, sind an vielen Stellen neue Ausbildungsgänge eingerichtet worden. Aber da der Bedarf vorerst noch wächst, scheint das derzeit zu wenig zu sein. Derzeit werden etwa 40 Prozent der Kinder unter drei Jahren im Kreis in Krippen betreut, bald sollen es mindestens 50 Prozent sein. Also werden bald noch mehr Erzieher gebraucht und auch deshalb muss der Beruf dringend aufgewertet werden.