Es ist ein Irrgedanke, dass jeglicher Vandalismus, jeglicher Abfall in der Natur über Nacht verschwinden würde, sobald der Wilstedter Baggersee Eintritt kosten würde.

Das wissen auch die Tangstedter – ob Eggers, Politik oder engagierte Bürger. Und doch haben sie sich zu lange geärgert über das unsoziale Verhalten nicht aller, aber eben auch nicht weniger Badegäste an ihrer Kiesa.

Was umsonst ist, das ist nicht sonderlich schützenswert. Nach diesem kruden Motto scheinen sich zu viele Menschen daneben benommen zu haben. Die meisten bleiben anonym, verschwinden in der Dunkelheit, bevor morgens das Chaos zum Vorschein kommt. Und jeder, der seinen Müll achtlos ablädt, tut dies in der Gewissheit, dass der Bauhof pünktlich bis zur nächsten Open-Air-Party schon wieder aufräumen werde.

Diese Gratiskultur hat bald ausgedient. So schnell wie möglich soll aus dem lässigen Baggersee von nebenan eine kommerziell betriebene Badeanstalt werden. Ein Sicherheitsdienst patrouilliert dann am Strand entlang, es gibt vielleicht Eingangskontrollen und separate Grillbereich abseits des Wassers, um 23 Uhr ist womöglich Sperrstunde.

Das ist ärgerlich für diejenigen Besucher, die keinerlei Schuld tragen an den Zuständen. Andere, die über drei oder vier Euro Eintritt meckern, werden sich hingegen vielleicht an die Abende erinnern, als es viel zu mühsam oder uncool war, einen Müllsack mitzubringen oder Freunde um Sauberkeit zu bitten.