Eine kleine Partei kann damit Aufsehen erregen, dass sie sich bei einer Bundestagswahl das unrealistische Ziel steckt, 18 Prozent zu erreichen.

Sie kann argumentieren, dass blühende Landschaften entstehen, wenn man den Markt nur in Ruhe lässt. Und sie kann sich einen Vorsitzenden leisten, der kaum mit Inhalten auffällt, dafür aber den Eindruck erweckt, dem Wein allzu sehr zuzusprechen. Kann man machen, aber diese Politikstil hat langfristig Konsequenzen: Für die Mischung aus Populismus und Themenleere hat die FDP bundesweit die Quittung bekommen, sie flog aus dem Bundestag.

Spätestens seit der Großschlappe bei der Bundestagswahl müsste auch dem letzten Liberalen in der Provinz klar sein, dass Getöse keine Politik ist. Doch in Bad Bramstedt ist diese Botschaft immer noch nicht angekommen. Der FDP-Ortsverein ruft allen Ernstes zu einem Bürgerentscheid gegen den Abriss des Hauses der sozialen Dienste auf.

Die Folgen sind absurd: Weil die FDP allzu spät mit dem Projekt dran ist, könnte der Bürgerentscheid anstehen, wenn die Abrissbagger schon da waren. Oder das Haus muss erhalten bleiben – bleibt aber leer, weil keiner weiß, wer die Sanierung zahlen soll. Gleichzeitig würde die marode Immobilie einen Standort für eine neue Kita blockieren, Zuschüsse gingen flöten.

Es wird das Geheimnis der Liberalen bleiben, warum ausgerechnet dieses Thema den ersten Bürgerentscheid in der Kurstadt wert sein soll. Bürgernahe Themen, die eine kontroverse und vor allem ernsthafte Diskussion lohnen, gab und gibt es zuhauf: Innenstadtgestaltung, Verkehrslenkung, Fachmarktzentrum, Schullandschaft und viele mehr.