Neue Mercedes-Modelle für die Reviere der Autobahnpolizei werden zurückgerufen

Kreis Segeberg. Die Polizisten im Kreis Segeberg müssen länger als gedacht auf die neuen Streifenwagen warten, die auf den Autobahnen eingesetzt werden sollen. Das Land hat alle 25 Mercedes E-Kombis, die an die Autobahnreviere ausgeliefert werden sollen, in die Werkstätten zurückgerufen. Einige wurden gar nicht erst den Dienststellen übergeben. Der Grund: Im Fahrzeug können die Beamten bei hohem Tempo den Funk nicht hören.

Betroffen sind die Beamten des Autobahnreviers in Bad Segeberg, das für die A20 und A21 zuständig ist. Auch ihre Kollegen von der Autobahnpolizei Neumünster dürfen noch nicht Mercedes fahren. Die Beamten des Reviers kümmern sich um die A7 von der Hamburger Landesgrenze über Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen bis zum Bordesholmer Dreieck.

Das Funkanlage sei für Taxis und nicht für Streifenwagen ausgelegt, heißt es bei der Polizei. „Der vorgesehene Lautsprecher ist zu schwach und muss ausgetauscht werden“, sagt Lothar Gahrmann, Pressesprecher des Landespolizeiamtes in Kiel. Zu schwach sind die Boxen jedoch nur, weil sie im Fußraum angebracht sind und nicht wie in allen alten Streifenwagen in der Dachverkleidung oder am Armaturenbrett. „Fahren wir schnell über die Autobahn, können wir nicht mehr verstehen, was die Kollegen der Leitstelle funken“, sagt ein Polizist. Unklar ist bislang, wie viel die Nachrüstung in den Streifenwagen kostet. Die Summe könne das Landespolizeiamt in Kiel noch nicht beziffern.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte die Funkpanne als „bedauerlich und absolut unverständlich“ bezeichnet. Der Fehler in den 50.000 Euro Fahrzeugen war erst nach der Auslieferung ausgefallen, als die Polizisten zu ihren ersten Einsatzfahrten unterwegs waren. Die neuen Autos sind die ersten Streifenwagen dieses Typs. Fürs erste müssen die Autobahnpolizisten weiter mit ihren VW Passat fahren.

Erst vor wenigen Wochen hatte Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner die neue Fahrzeuggeneration der Landespolizei präsentiert. Für die Stationen und Reviere hat das Land zunächst 31 VW Passat Kombi und 61 Mercedes Vito für den allgemeinen Streifendienst angeschafft. Hinzu kommen die Mercedes-Kombis für die Autobahnen. 4,8 Millionen Euro haben die Autos gekosten. Bis Ende 2017 sollen weitere 368 Streifenwagen gekauft werden, teilte das Innenministerium in Kiel mit.

„Die technisch aufgerüsteten Streifenwagen sind ein wichtiger Beitrag, um die Arbeit der Polizeibeamten sicherer zu machen“, sagte Innenminister Andreas Breitner (SPD) bei der Vorstellung der neuen Autos. Ähnliche Fahrzeuge sind bereits bei der Bundespolizei und den Landepolizeibehörden von Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg im Einsatz.

Viele der neuen Streifenwagen werden mit einer Videoanlage ausgestattet, um Einsätze dokumentieren zu können. Außerdem können die Fahrzeugbesatzungen zusätzlich zum Martinshorn einen Jaulton einschalten, der in Fachkreisen Yelp genannt wird. Vorbild war das Gejaule amerikanischer Streifenwagen.

Yelp soll dazu dienen, die Aufmerksamkeit des Autofahrers auf den hinter ihm fahrenden Streifenwagen und die Anweisungen auf seinem Dachdisplay zu lenken. Dort könnte zum Beispiel „Stop Polizei“ stehen.