Auch Familie Gätgens aus Norderstedt ist nun mit einem Liebesschloss auf der Brücke über den Stadtparksee verewigt

Norderstedt. Es gibt süße Geheimnisse, die sind so schön, dass man sie am liebsten der gesamten Weltbevölkerung erzählen möchte. Es aber dann doch nicht tut – der Romantik zuliebe. Auch Svenja Gätgens hatte eine dieser Ideen, die am besten mit einem Überraschungseffekt funktionieren. Die 28 Jahre alte Norderstedterin wollte die Liebe zu ihrem Mann und ihren beiden Söhnen mit einem weltweit anerkannten Symbol verewigen, einem unverwüstlichen Beweis, egal ob es regnet, stürmt oder schneit. Lucchetti dell’Amore, Liebesschlösser, werden überall auf unserem Globus gerne prominent platziert. Und auch Familie Gätgens sollte ihres bekommen.

Svenja Gätgens lässt sich von einem Abendblatt-Artikel inspirieren

Die Inspiration hierfür fand Svenja Gätgens bei der Lektüre des Hamburger Abendblatts. Mehrfach hatten wir darüber berichtet, dass viele Pärchen im Norderstedter Stadtpark ihre Schlösser am Gitter der Fußgängerbrücke, auf dem Steg links neben der Wasserski-Anlage oder an der Gabionenwand entlang des Rundweges befestigt hatten. Viele Dutzend dürften es längst sein. „Ich habe im Hamburger Abendblatt davon gelesen. Ich dachte, das mache ich auch“, so Svenja Gätgens. „Aber für uns sollte es nicht nur ein Liebesschloss sein, sondern ein Familienschloss.“

Denn in diesem Jahr feiern die Gätgens’ erstmalig ein Weihnachten zu viert. Svenja und Mirko, 36, sind seit fast zwei Jahren ein Paar, sie haben sich bei der Arbeit in einem Einzelhandelsunternehmen kennengelernt und gaben sich in diesem Sommer auf Fehmarn das Jawort. Gemeinsam sind sie stolze Eltern des acht Monate jungen Jonas. Aus einer früheren Beziehung hat Svenja allerdings einen weiteren Sohn, den acht Jahre alten Leon.

„Leon hat bis zu den Herbstferien noch bei seinem Vater in Hessen gewohnt, seitdem lebt er bei uns in Norderstedt“, erzählt sie. Noch lebt die junge (Patchwork-)Familie in einer Wohnung in Norderstedt-Mitte. Im Februar soll dann ein Haus bezogen werden.

Ende November überlegt sich Svenja Gätgens auf Basis des Abendblatt-Artikels, wie sie ihren Plan mit dem Familienschloss unbemerkt umsetzen könnte. Im Internet findet sie einen Anbieter, bei dem sie ein Exemplar mit persönlicher Gravur der vier Namen und entsprechend vier Herzen bestellt – das Paket trifft binnen weniger Tage ein, Svenja Gätgens sichert es, bevor Mirko eventuell neugierig wird.

Sie weiß zudem genau, an welchem Tag sie ihre drei Männer in den Stadtpark locken muss. Es soll unbedingt der 19. Dezember sein – Mirkos 36. Geburtstag. Svenja macht ihrem Gatten unmissverständlich klar, dass er an diesem Tag nicht arbeiten dürfe. Dazu findet Leon in seinem Adventskalender einen Zettel mit dem Wort „Überraschung“. Mirko ahnt weiterhin nichts, während Svenja es spannend macht. Als sie zum Ausflug bittet, schnappt sie sich ausnahmsweise den Autoschlüssel, ohne aber das Ziel zu verraten. „Ich fahre ja sonst immer“, sagt Mirko, „aber nur sie kannte den Weg.“

Die Route führt von Norderstedt-Mitte aus einige Minuten lang in östliche Richtung. Einmal noch die Linkskurve hinter Famila durchfahren, dann rollt das Auto auf den Parkplatz vor dem Kulturwerk am See.

Das Schloss symbolisiert für Familie Gätgens einen gemeinsamen Neuanfang

Zielstrebig geht es dann zur Fußgängerbrücke, wo die sorgfältig vorbereitete Zeremonie ihren Lauf nimmt. Dass es tatsächlich regnet und der Wind über die Köpfe hinwegfegt, ist nebensächlich. Das rote Schloss mit goldener Gravur findet seinen Platz, der Schlüssel fliegt in den See, so schreibt es der romantische Brauch vor.

Und Mirko ist erstaunt über das unerwartete Geburtstagsgeschenk. „Das ist eine schöne Idee, aber kam ganz schön überraschend. Frauen kommen eben schneller auf solche kreativen Ideen. Männer sind dafür tiefgründiger“, sagt er mit gespieltem Ernst und grinst seine Svenja an.

Sie sagt: „Das Schloss bedeutet für uns als Familie einen Neuanfang. 2013 ist unser Jahr, deswegen wollte ich als Höhepunkt dieses Schloss mit meinen drei Männern am 19. Dezember anbringen. Es ist ein Zeichen dafür, dass wir als Familie immer zusammengehören werden. Nichts und niemand wird uns jetzt wieder auseinanderbringen.“