Menschenverachtend

16. Dezember: „SEPA garantiert Ziffernmarathon“

Mit der Glosse haben sie sicher vielen Lesern aus dem Herzen gesprochen. Es ist schon ein unglaubliches Bürokratiemonster, das da mit SEPA in Brüssel ausgeheckt worden ist. Ich hoffe doch sehr, dass sich nach dem 1. Februar, wenn die neuen Vorschriften für den Zahlungsverkehr in voller Wucht auf die Bürger zukommen, noch ein richtiger Proteststurm erheben wird.

Es ist doch völlig unverständlich, warum die bisher getrennte und leicht merkbare Kontonummer und die Bankleitzahl zusammen mit einer Prüfziffer und dem Ländercode nun zu einem 22-stelligen Monstrum zusammengerührt werden mussten. Jedem ist einsichtig, dass im zusammenwachsenden Europa die deutsche Bankleitzahl so nicht überleben konnte. Aber warum hat es nicht genügt, der Bankleitzahl einfach den Ländercode voranzustellen? Also DE für Deutschland. Und wieso brauchen wir jetzt auch noch einen weiteren elfstelligen BIC? Die Bankleitzahl steckt doch schon in der IBAN. Deshalb wird doch beim Online-Banking nach Eingabe der IBAN sofort auch die zugehörige Bank angezeigt.

Kurios sind auch all die schönen neuen Begriffe. Für das Einzugsverfahren brauchen wir jetzt alle auch noch eine „Gläubigeridentifikationsnummer“ und eine „Mandatsreferenznummer“. Es ist einfach menschenverachtend. In der Werbung wird von den Banken versprochen: „Sie hätten verstanden. Es solle jetzt alles einfacher und verständlicher werden“. Tatsächlich aber müssen sich die Bürger immer mehr an die Maschinen anpassen. Verstehen kann man’s aber nicht. Denn auch bisher schon waren die Überweisungsaufträge, Einzugsermächtigungen usw. maschinenlesbar und eindeutig.

Wenn aus betrieblichen Gründen aber weitere Merkmale wirklich erforderlich sein sollten, hätte man ein zusätzliches kurzes Datenfeld einführen können. Aber kein 22-stelliges Konglomerat.

Rudolf Griehl

Erpressbar?

18. Dezember: „Wagenhuber-Diskussion landet im Gestrüpp“

Bei der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses am 9. September 2013 wurde von dem neutralen Planungsbüro Elbberg das vorgestellte Leitkonzept Nr. 1 „Wohnen mit grüner Klammer“ (wenig Beton, viel Grün) von den Ausschussmitgliedern einstimmig befürwortet.

Ortsplaner Volker Duda sprach von „Grünstruktur mit Wohnqualität“. Zwei Monate später auf der letzten Sitzung am 28. November wird die Entscheidung zugunsten zusätzlichen Wohnraumes, damit auch mehr Verkehr, gekippt. Nur die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg stimmte mit Nein.

Aus der vorhandenen Grünstruktur wurde laut den Parteien plötzlich nur noch Gestrüpp. Wie kann so eine entscheidende Sinneswandlung (es geht um Millionen Euro für die Familie Wagenhuber) innerhalb von zwei Monaten erfolgen? Sind die Gemeindevertreter erpressbar, weil Herr Wagenhuber auf der September-Sitzung klargemacht hat, dass das „Grüne-Klammer-Konzept“ für ihn wirtschaftlich nicht tragbar ist? Wie können wir Bürger den Kommunalpolitikern vertrauen, wenn zwei Monate später die einstimmige Entscheidung geändert wird?

Bernd Fölschow, Henstedt-Ulzburg