Die Mitglieder des Norderstedter Förderkreises Ossenmoorpark sorgen für Sauberkeit und Landschaftsschutz

Wie ein langer, grüner Gürtel zieht er sich quer durch die Stadt Norderstedt: der Ossenmoorpark. Die Grünfläche zwischen der Schleswig-Holstein-Straße im Westen und dem Glashütter Damm im Osten ist eines der zentralen Naherholungsgebiete für die Bürger in Norderstedt. Eines Tages soll der Ossenmoorpark ein zusammenhängendes, logisch erschlossenes Parkgebiet sein, ein Bürgerpark, der Natur und Erholung, Bildung und Freizeitgestaltung miteinander verbindet.

Vieles ist bereits geschehen, damit diese Vision Wirklichkeit wird, und ein Blick in den Park zeigt: Jogger, Mütter mit Kindern, Naturbegeisterte, Hundebesitzer und Spaziergänger teilen sich schon jetzt die Grünflächen des Ossenmoorkparks und genießen die grüne Lunge in der Stadt – auch wenn nicht alle Teile des Ossenmoorparks vollständig zugänglich sind.

Dass der Park in dieser Form von Bürgern vielfältig genutzt und gepflegt wird, das hat natürlich mit der Arbeit der städtischen Mitarbeiter zu tun, die sich etwa um die Gehölzpflege kümmern, aber zu einem großen Teil auch mit dem Engagement der Norderstedter Bürger, die rund um die Grünfläche leben. Genauer gesagt, der Menschen, die sich im Förderkreis Ossenmoorpark engagieren.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Norderstedt funktioniert sehr gut

Jürgen Feddern ist zufrieden, wenn er in den Park schaut, insbesondere in den Naturgarten, der vom Verein betreut wird. Der Förderkreis sorge vor allem für Sauberkeit im Park und für einen Schutz der Grünanlagen – und das werde von den Bürgern und auch von der Stadt begrüßt. „Wir sammeln im gesamten Bereich regelmäßig den Müll ein, der hin und wieder hier liegt, damit der Park sauber bleibt“, sagt er. Auch Unkraut, wie etwa das „berühmt berüchtigte Springkraut“ werde gerupft und Kontrollgänge durch den Park gemacht.

Wenn die Mitglieder dann etwa feststellen, dass ein Baum umzufallen droht oder anderweitig größere Gehölze entfernt werden müssen, wenn etwas kaputt ist, dann informiert der Förderkreis die Stadt, damit diese aktiv werden kann. „Wir kümmern uns um den Park, weil es unser Park ist“, sagt die Vereinsgründerin und zweite Vorsitzende des Vereins, Iris Freytag, und zeigt auf die Häuser rund um das Parkareal. Ein Park für Bürger, gepflegt von Bürgern.

„Die Pflege des Parks ist uns natürlich wichtig, wichtig ist aber auch, dass wir mit dem Förderkreis die sozialen Kontakte zwischen den vielen verschiedenen Anwohnern herstellen und pflegen“, sagt Feddern. Denn nur wenn eine intakte Nachbarschaft vorhanden sei, sei ein Park auch so belebt und beliebt, dass er zum sozialen Zentrum des Viertels wird. Und das sei beim Ossenmoorpark der Fall. Nicht nur, weil mit Grillplätzen, Liegebänken, Streuobstwiese und Spielflächen für fast jeden etwas Ansprechendes zu finden sei. Auch die Pflanzenbörse, die der Verein vor Kurzem angeboten hatte, stärkte das Miteinander der Menschen.

„Jeder konnte zu der Pflanzenbörse auch Dinge aus seinem Garten mitbringen. Die Gärten wurden sozusagen in den Park getragen und in veränderter Form aus dem Park wieder in die Gärten“, sagt die Schatzmeisterin des Vereins, Gunda Schmacka. Auch die Schulpatenschaften, die vom Förderkreis betreut werden, würden die Norderstedter Generationen mit ihrem Park verbinden. Die Idee sei letztlich, so Feddern, dass die Menschen ihre Umwelt selbst mitgestalten, so, wie sie ihnen zuspricht.

Vandalismus gibt es im Bereich des Ossenmoorparks kaum

Das, was der Verein schaffe, sei, so sagen die Vereinsmitglieder, gelebte Nachbarschaft. „Von diesem Engagement profitiert letztlich auch die Stadt“, sagt Schmacka. Denn wenn sich Bürger gegenseitig unterstützen und für Sauberkeit in ihrem Gebiet sorgen, steige auch die Wohnqualität in dem Viertel. Es werde attraktiver und vermutlich auch sicherer. Vandalismus gebe es im Bereich des Ossenmoorparks jedenfalls kaum. Vielleicht mal eine Tüte mit Biomüll, die dort unerlaubt entsorgt werde. Gravierendes aber nicht.

Besonders wichtig ist den Vereinsmitgliedern auch der Naturgarten, den sie in Zusammenarbeit mit dem Nabu betreuen. Auf dem 4000 Quadratmeter großen Areal wird einer Vielzahl von Wildpflanzen, die sonst fast gar nicht mehr in Schleswig-Holstein anzufinden sind, ein kleiner geschützter Raum geboten, in dem sie wieder heimisch werden können und von dem aus sie sich vielleicht auch wieder in andere Gegenden verbreiten. Unter der Leitung des Experten Bernhard Kerlin, der zwar noch nicht zum Verein gehört, diesem aber nach eigener Aussage demnächst beitreten will, wird dieses Biotop das ganze Jahr über gepflegt.

Wie Kerlin erklärt, sei die Pflege des Gartens von besonderer Bedeutung – nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Insekten. Weil nämlich viele Pflanzen in der Region inzwischen fast verschwunden sind, fehle vielen Insekten auch ihr natürlicher Überlebensraum. Der Schmetterlingsbaum im Garten sei zwar hübsch anzuschauen, helfe den Insekten aber nicht, um durch den Winter zu kommen. 60 Prozent der Schmetterlinge seien in Schleswig-Holstein gefährdet, und dem Verlust der bunten Falter wolle man mit der Arbeit im Naturgarten entgegenwirken.

Am Eingang des Parks wurden Schautafeln für die Besucher aufgestellt

Damit Besucher des Gartens nicht aus Unwissenheit wichtige Pflanzen flach treten, sind am Eingang eigens Schautafeln und ein Infokasten aufgestellt, die die Bürger über den Sinn und Zweck dieses speziellen Gartens aufklären. In den vergangenen Jahren hätten, so Kerlin, viele Helfer mehr als 2000 Stunden Arbeit investiert, um den Park zu pflegen. Auch Firmen hätten sich engagiert und das Objekt mit mehr als 10.000 Euro an Spenden sowie Sach- und Arbeitsleistungen unterstützt. Über diese Hilfe sei der Verein glücklich, sagt auch Vereinsgründerin Freytag.

Mehr als 200 Mitglieder hat der Verein. Wenn es nach Jürgen Feddern geht, dürfen es gerne noch mehr werden. „Wir haben bereits viele Bürger, die hier gerne mitmachen. Im Bereich der Poppenbütteler Straße sind wir aber noch etwas schwach aufgestellt“, sagt der Vereinschef. Er würde es begrüßen, wenn aus jenem Bereich sich noch mehr Bürger dem Förderkreis anschließen würden, damit die Pflege des gesamten Grünareals garantiert werden kann. „Es geht ja gar nicht um so viel Arbeit für den Einzelnen“, sagt Feddern. Das sei alles recht einfach zu bewältigen, und die komplexen Arbeiten, die würde ohnehin die Stadt verrichten. „Ohne die städtischen Helfer ginge hier sowieso nichts“, sagt auch Freytag.

Und was muss jemand können, wenn er im Verein mitmachen will? „Eigentlich nichts Besonderes“, sagt Feddern. Er müsse lediglich zwei Hände, zwei Beine und einen Kopf haben. Und natürlich ein wenig guten Willen und Lust mitzumachen. Dass die Arbeit im Verein ein wenig Vergnügen bereite, das sei wohl kaum zu bezweifeln, denn immerhin habe der Verein seit seiner Gründung ein stetiges Wachstum erfahren. „Eine Bürgerinitiative, die so lange wie der Förderkreis besteht und Menschen zwischen 13 und über 90 Jahren zusammenbringt, das gibt es nicht so oft“, sagt Feddern. Vor allem dann nicht, wenn die Arbeit keinen Spaß bringen würde.

Am kommenden Montag stellen wir den Reise-Brieftauben-Verein Sturmvogel vor. Alle Folgen der Serie im Internet.

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