40 Millionen Euro kosten Bau und Installation der zwölf Türme und Rotoren im Hasenkruger Windpark. Riesenkran Terex hat es bald geschafft. Windpark versorgt 12.000 Haushalte mit Strom.

Hasenkrug. Wer Technik wie dieses Monstrum baut, hat sich nicht zufällig den Namen Terex gegeben. Das klingt nach Dinosaurier, und eine imposante Größe und gewaltige Kräfte haben der Kran und die Urzeitechse außer dem Namensgleichklang gemeinsam. 30 Lastwagenladungen waren nötig, um die Einzelteile des 500 Tonnen schweren Giganten nach Hasenkrug zu bringen, wo sie auf einer Wiese in der Einsamkeit an der Grenze zum Kreis Steinburg zu einem Kran montiert wurden. Der Job: Der Riese muss Windkraftanlagen zusammensetzen. 40 Millionen Euro kosten Bau und Installation der zwölf Türme und Rotoren im Hasenkruger Windpark. Terex hat es bald geschafft.

„Eine gute Baustelle“, sagt Teamleiter Martin Wilke vom Windmühlenbauer Enercon. Die schweren Fahrzeuge kommen auf den Weg zur Wiese gut voran und sacken nicht in den Morast. 107 Meter ragen die Türme in den Himmel über Hasenkrug, hinzu kommen die Rotoren mit einem Durchmesser von 82 Metern.

Das Monster von Terex hat damit keine Mühe. Die Montage der Flügel an den Turm gehört zu den letzten und heikelsten Akten beim Aufbau eines Windparks. Quasi griffbereit liegen die Rotoren auf dem Gras. Der Kran hebt sie an und kippt die Last in einem Winkel von 45 Grad, bevor es in die Höhe geht. Feinheiten beim Rangieren des 60-Tonnen-Gewichts werden per Hand erledigt. Wilke und seine Kollegen bugsieren die Rotoren mit viel Fingerspitzengefühl in die korrekte Lage, bevor Kollege Terex hebt.

Als der Orkan kam, mussten die Männer die Baustelle sichern

Drei Monate haben die Männer auf der Wiese gearbeitet, sich durch Regen und Wind gekämpft und ihre Frühstückspausen in schmucklosen Containern zwischen Werkzeug verbracht. Nur einmal herrschte tagsüber eine Zwangspause. Als vor wenigen Wochen der Orkan den Norden durchrüttelte, mussten sie mit Seilen sämtliche Gerätschaften sichern und den Kran in den Wind drehen. „Dann konnten wir nur noch hoffen, dass nichts passiert“, berichtet Wilke. Es passierte fast nichts. Nur einige kleine Bäume stürzten auf die Wege.

Acht Männer gehören zu Wilkes Team. Hinzu kommen drei Kranfahrer und drei Männer, die dafür sorgen, dass der Strom künftig aus den Windmühlen ins Netz fließen kann. Die Kabel sind bereits vorhanden. Sie stammen vom alten Windpark, dessen Anlagen zerlegt auf der Wiese liegen und von den neuen Türmen ersetzt wurden. Repowering nennen Fachleute diese Aktion.

Im Jahr 2000 sollten die Türme 27 Millionen Kilowattstunden liefern

Bereits seit dem Jahr 2000 wird am Ortsrand von Hasenkrug Windstrom produziert, wenn auch bescheidener als künftig. Zwölf Türme reckten sich mit Rotoren in die Höhe und sollten 27 Millionen Kilowattstunden pro Jahr liefern. Daraus sind nur 20 Millionen geworden. „Damals waren die Berechnungen nicht zu präzise“, sagt Carsten Meyer, Geschäftsführer der Windparkmanager GmbH, die etwa ein Drittel am Windpark hält.

Heute weiß Meyer dank neuer Gutachten genauer, was die modernen Anlagen nach dem Repowering liefern werden. 50 Millionen Kilowattstunden sollen es pro Jahr werden, damit kann das kleine Hasenkrug 12.000 Haushalte mit Strom versorgen. Meyer geht davon aus, dass sich die Investitionen von 40 Millionen Euro nach etwa zehn Jahren amortisiert haben werden. Dann verdienen die 300 Gesellschafter, die übers ganze Bundesgebiet verteilt sind, endlich Geld.

In Brandenburg warten die nächsten Türme auf das Team

Wilke und sein Team fahren nach dem Abschied aus der Hasenkruger Einsamkeit zur nächsten Baustelle. Altentreptow in Brandenburg heißt das Ziel. Auch dort werden sie mit Monster Terex und ihren anderen Gerätschaften Parks bauen, die aus Wind Strom machen.

Die alten Windanlagen aus Hasenkrug werden ebenfalls auf die Reise gehen. Investoren in Osteuropa interessieren sich für die Mühlen.