Ein Alt-Bürgermeister soll geehrt werden. Das ist eigentlich eine gute Sache. Generell gesehen. Aber in Henstedt-Ulzburg ist – wieder mal – alles ganz anders.

Kein Fettnäpfchen wird umgangen. Und wenn keines in der Gegend herumsteht, wird extra eines ausgelegt.

Warum jemand auf die Idee gekommen ist, Heinz Glück mit einer Büste zu ehren, kann man nur vermuten. Der Büstenspender hat sicher an ein gutes Werk gedacht, herausgekommen ist ein Kollateralschaden, der nahezu alle, die irgendwie daran beteiligt sind, trifft.

Heinz Glück, ehrenwerter Altbürgermeister mit zweifelhafter militärischer Vergangenheit, ist geschädigt. Vermutlich hätte er sich nicht träumen lassen, dass sein Name auf diese Weise in die Diskussion gerät. Die Bürgerstiftung ist geschädigt, weil sie plötzlich im Ruf steht, auf Anweisung einzelner Mitglieder und Vorstandsmitglieder zu agieren. Volker Dornquast ist geschädigt, weil plötzlich viele ernsthaft darüber nachdenken, welche Fäden bei ihm zusammenlaufen und welche Rolle er in der Gemeinde immer noch spielt. Elisabeth von Bressensdorf ist geschädigt, weil wieder deutlich wird, wie eigenmächtig sie als CDU-Politikerin über die Köpfe anderer Politiker hinweg entscheidet.

Hier ist vieles falsch gelaufen. Die stellvertretende Bürgermeisterin mag das Hausrecht haben. Ob es taktisch klug ist, es auch auszuüben, ist eine ganz andere Sache. Weil sie von den Politikern als vorübergehende Rathauschefin eingesetzt worden ist, dürfen diese Politiker auch erwarten, dass sie mit ihnen und nicht gegen sie arbeitet. Zur Not muss sie sich auch mal gegen übermächtige Köpfe im Hintergrund durchsetzen. Sie sollte wissen: Volker Dornquast hat als ehemaliger Bürgermeister im Rathaus nichts mehr zu sagen – weder direkt noch indirekt.

Vielleicht ist die Büste am besten dort aufgehoben, wo sie jetzt steht: Im Wohnzimmer von Altbürgermeister Glück. Oder im Haus des Spenders. Im Rathaus wäre sie stetige Erinnerung an ein unwürdiges politisches Gezerre. Und das hat Heinz Glück nicht verdient.