Die Norderstedter Stadtverwaltung hat es versäumt, über eine großflächige Maßnahme zur Verkehrslenkung zu informieren

Norderstedt. Jeder Autofahrer merkt es und flucht – aber keiner weiß Bescheid: Der Langenharmer Weg ist vom letzten Kreisverkehr an in Richtung Poppenbütteler Straße gesperrt. Und das schon seit zwei Wochen. Warum? Die Stadtverwaltung informierte niemanden und gab erst auf direkte Nachfrage bekannt, warum eine wichtige Straße über Nacht gesperrt wurde: Es handele sich um eine „großräumige Verkehrsmaßnahme".

Das ist die Situation: Wer aus dem Alten Kirchenweg oder dem Langenharmer Weg kommt und eigentlich in Richtung Poppenbüttler Straße weiterfahren will, steht vor dem Schild „Einfahrt verboten“. Es bleibt also die Möglichkeit, die nächste Ausfahrt aus dem Kreisverkehr zu nehmen und in die Stormarnstraße abzubiegen, um so zur Schleswig-Holstein-Straße zu gelangen.

Gleichzeitig aber staut sich der Verkehrs aus Richtung Poppenbütteler Straße/Schleswig-Holstein-Straße, da die Zufahrt in den Kreisverkehr von den Fahrzeugen behindert wird, die normalerweise in den Langenharmer Weg/Richtung Poppenbütteler Straße abgebogen wären. Eine kuriose Situation, die noch kurioser wird: Viele Autofahrer fahren einen kleinen Schlenker und fahren von der Stormarnstraße über den Schützenwall doch wieder auf den Langenharmer Weg. Manchmal wird das Verbotsschild auch kurzerhand beiseite geräumt.

Das perfekte Chaos an dieser Stelle hat System. Aber keiner hat’s bisher gemerkt. In der Stadtverwaltung wird nämlich über den Langenharmer Weg hinaus gedacht! Der Grund für die einseitige Sperrung des Langenharmer Weges sind die Bauarbeiten an der Kreuzung Ochsenzoll. Wer auf der B432 aus Richtung Bad Segeberg kommend nach Norderstedt oder darüber hinaus zur Autobahn und zum Flughafen will, kommt nicht weiter: Die Fahrbahn kurz vor der Kreuzung Schleswig-Holstein-Straße/Langenhorner Chaussee/Ohechaussee/Segeberger Chaussee ist gesperrt. Der Verkehr wird über die Poppenbütteler Straße zur Schleswig-Holstein-Straße umgeleitet. Damit die Kreuzung, an der Poppenbütteler Straße, Schleswig-Holstein-Straße und Langenharmer Weg aufeinandertreffen, nicht noch mehr belastet wird, bleibt der Langenharmer Weg vom Kreisverkehr an gesperrt.

Warum diese entscheidende und viele Autofahrer betreffende Verkehrsmaßnahme nicht bekannt gemacht und der Grund dafür nicht genannt wurde, bleibt ein Geheimnis der Stadtverwaltung. Pressesprecher Hauke Borchardt muss zugeben, dass eine Information erst am kommenden Dienstag herausgegeben werden sollte. Dann nämlich ist eine Pressekonferenz angesetzt. Die Sperrung der Straße wurde aber schon am 13. September eingerichtet, bis etwa 20. Oktober soll sie bestehen bleiben.

Die Anlieger des Langenharmer Weges wundern sich und wissen von nichts. „Keine Ahnung, warum die Straße gesperrt ist“,sagt Finn Edler. „An der Bushaltestelle steht, dass die Sperrung für fünf Wochen eingerichtet wurde.“ Er gewinnt der Sache aber eine gute Seite ab: „Seitdem die Straße gesperrt ist, leben wir viel ruhiger und angenehmer hier.“

Wolfgang Barg wundert sich, dass die Bushaltestelle auf der Südseite des Langenharmer Weges gesperrt ist. „Ich weiß nicht, warum das so ist.“ Autofahrer Nhat Li merkt täglich, dass sich der Verkehr aus Richtung Poppenbüttler Straße vor dem Kreisel erheblich staut. „Das ist ziemlich ärgerlich, zumal nirgends eine Baustelle zu sehen ist.“