Mancher mag sich an eine alte Diskussion erinnert fühlen, als sich das Recycling-Papier seinen Platz in der Welt der Druckerzeugnisse eroberte.

Doch wie so oft wurde das kein Durchmarsch, das umweltfreundliche Papier zog nur bedingt in die Amtsstuben ein, weil es auch Nachteile hatte, vor allem für den Gebrauch am heimischen Kopierer. Da geht es dem aufgepeppten Altpapier nicht anders als den Tupperschalen, die verpackungsmüde Konsumenten über die Wursttheke schoben, damit die Fleischereifachverkäuferin Bierschinken und Mettwurst hineinlegte. Oder den Ökojüngern, die die Plastiktüten durch Jutetaschen ersetzten. Alles wieder verschwunden.

Insofern ist der Vorstoß der Norderstedter Grünen zu begrüßen, das sogenannte Frischfaser- oder nur minder umweltschonende Papier im Rathaus durch echtes Recycling-Papier zu ersetzen. Zumal, wenn eine Stadt so viel Wert auf Nachhaltigkeit legt wie Norderstedt.

Viel wichtiger ist, dass Verwaltung und Politiker Teil zwei des Antrags verwirklichen, auf Papier verzichten und sich so weit wie möglich digital informieren. Das Klima würde sich freuen, möglicherweise auch der städtische Haushalt, wenn die Ausgaben sinken. Doch bis dahin müssen die Digital-Pioniere wohl sehr dicke Bretter bohren. Wer am PC liest und im Übrigen auch dort Kommentare anbringen kann, muss Gewohnheiten über Bord schmeißen – beim Blick auf die Altersstruktur in der Kommunalpolitik wohl kein Selbstgänger.