Abendblatt-Kolumnist Jan Schröter präsentiert neuen Roman “Kreisverkehr“. Fünf Monate hat er daran gearbeitet.

Linus gehört zu den Typen, die Jan Schröter liebt. Der liebenswerte Single lebt in Hamburg, bekommt sein Leben nicht geregelt und hält sich todsicher stets dort auf, wo das Chaos droht und kurz darauf ausbricht. "Ich schätze die Figuren, die nicht so genau wissen, was sie tun", sagt Schröter. "Sie haben viel Liebe im Herzen und wissen nicht, wohin damit."

Linus ist der aktuelle Held, den der Schriftsteller und Abendblatt-Kolumnist (Schröters Wochenschau ) für seinen neuesten Roman entworfen hat. Jan Schröter nennt ihn einen einsamen Helden.

Im klassischen Sinne ist diese Definition nicht zu verstehen. Vielmehr liegt das Heldenhafte in Schröters Romanfiguren in ihrem Talent, sich bis kurz vor dem Totlachen in die Wirren des Schicksals zu werfen und am Schluss mit dem Blick des begossenen Pudels, aber glücklich und zufrieden aufs Leben anzustoßen.

"Kreisverkehr" heißt Schröters Buch. Fünf Monate hat er an der Familiengeschichte gearbeitet, die bei Droemer-Knaur erschienen ist und in bester Schröter-Manier auf der nach oben hin offenen Humorskala zwischen heiter-besinnlich und brüllkomisch pendelt.

Virtuos erzählt der 54-Jährige Linus' Geschichte und lässt wie in seinem ersten Roman "Mogelpackung" und den Krimis "Freundschaftsdienste" und der "Der Rikschamann" die Liebe nicht zu kurz kommen. "Kreisverkehr ist ganz wesentlich ein Buch über die Liebe", sagt Jan Schröter im Gespräch mit dem Abendblatt. "Und es lässt sich feststellen: Liebe wird nie zur Routine - andernfalls ist es keine Liebe."

So weit der philosophische Part. Der Rest ist Lesevergnügen, das eine blitzblanke Vorlage für einen heiteren Sonntagabendfilm im Zweiten abwerfen könnte. Mit dem Fernsehen hat Schröter bereits Erfahrung: Regelmäßig schreibt er für TV-Sender. Folgen von Großstadtrevier und Traumschiff, die nach seinen Drehbüchern entstanden sind, sind immer wieder als Wiederholungen im Programm zu sehen.

Die Story von "Kreisverkehr": Der 40 Jahre alte Linus lebt allein in Hamburg und hat in seinem Leben nicht allzu viel auf die Reihe bekommen. Plötzlich steht seine 15-jährige Tochter samt Wellensittich Chuck Norris vor der Tür, die es bei Linus' Ex nicht mehr ausgehalten hat. Mutti wollte ihren Neuen in Las Vegas heiraten; das war zu viel für den Nachwuchs. Die WG wächst, als Großvater Valentin wegen amouröser Abenteuer aus dem Altenheim fliegt und ebenfalls zu Linus zieht.

Zeit für die familiären Eskapaden bleibt Linus jedoch nicht. Er hat einen Job bei einem Baulöwen angenommen und soll in einem Wohnviertel sondieren, ob sich dort ein Einkaufszentrum breitmachen könnte. Was Linus nicht ahnt: Der Neubau soll in seiner Straße entstehen.

Und wie geht es aus? "Es wird ein warmes Ende geben", verspricht Jan Schröter, der am Mittwoch, 28. August, seinen "Kreisverkehr" in Hamburg erstmals vorstellt. Die Premierenlesung im Genuss-Speicher (St. Annenufer 2) beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro, Reservierungen unter Telefon 040/30 38 02 80.

Im Café Lebenskultur in Kisdorf greift Schröter zur Gitarre

Mit seinen Büchern und seiner Kolumne "Schröters Wochenschau ", die sonnabends im Norderstedt-Teil des Abendblatts steht, hat sich der Schriftsteller eine Fan-Gemeinde erobert. Wer Spaß an einer Präsentation dieser Leckerbissen aus der Schröterschen Spaßwerkstatt hat, sollte sich schon jetzt den 28. November vormerken. Dann wird Jan Schröter in Kisdorf im Café Lebenskultur seine Abendblatt-Kolumnen vorlesen und auch zur Gitarre greifen. "Dann lass ich die Rampensau raus", verspricht Schröter grinsend.

Sein nächstes Buch hat er bereits in Arbeit. Thema? Wird nicht verraten. Vermutlich geht es wieder um einen liebenswerten Versager, der auf bestem Humor-Niveau ins Chaos schlittert - und wieder hinaus.