Das Familienunternehmen trotzt den Möbelgiganten mit Weitsicht. Hesebeck Home Company hält seit 125 Jahren in Henstedt-Ulzburg die Stellung.

Henstedt-Ulzburg. Dodenhof in Kaltenkirchen, Höffner in Eidelstedt, Ikea in Schnelsen, Kraft in Bad Segeberg: Im Kreis Segeberg und in den direkten Randlagen gibt es Riesenmöbelhäuser, die mit Superlativen nicht geizen. Dazwischen liegt ein Geschäft, das im Konzert der Möbelriesen nicht mitspielt, sich aber trotzdem behaupten kann: Hesebeck Home Company hält als Familienunternehmen seit 125 Jahren die Stellung.

Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde der Untergang der kleinen Möbelhäuser prophezeit. Und tatsächlich mussten viele Traditionshäuser aufgeben - alleine in Norderstedt stellten zwei alteingesessene Möbelgeschäfte den Betrieb ein. Die Großen der Branche zermalmten die Kleinen. Mit Rabatten und Tiefstpreisen versuchte die Branche, die Kauflust der Konsumenten zu wecken.

In der Gemeinde Henstedt-Ulzburg machte sich indessen ein Unternehmer auf, um den Branchenriesen die Stirn zu bieten. Geschäftsführer Bernd Langbehn ging volles Risiko, wandelte das altehrwürdige Geschäft radikal um und schaffte eine erstaunliche unternehmerische Leistung.

"Wir sind stolz, dass wir es geschafft haben", sagt Bernd Langbehn, Neffe des im März verstorbenen Seniorchefs Werner Hesebeck. Und er sagt auch wie er es geschafft hat, die Hesebeck Home Company durch gefährliche Strömungen zu bugsieren: "Wir sind immer am Trend geblieben, haben aber auch eigene Akzente gesetzt."

Nachdem Werner Hesebeck 2002 offiziell aus dem Unternehmen ausschied, wagte der alleinige Geschäftsführer Bernd Langbehn, 60, einen unternehmerischen Parforceritt: Er wandelte das Traditionsgeschäft in ein Möbelhaus moderner Prägung um. Als Mitglied des Europa Möbelverbundes, dem 600 mittelständische Möbelhäuser in Deutschland angehören, kann Qualitätsware günstig eingekauft werden. 2005 schloss sich Hesebeck als eines der ersten Möbelhäuser der Home-Company-Kampagne an.

Langbehn setzte alles auf eine Karte: "Wir wollen durch unsere Andersartigkeit wahrgenommen werden." Dieser Mut hat sich ausgezahlt: Heute hat die Hesebeck Home Company an der Gutenbergstraße 1 in Henstedt-Ulzburg eine professionelle Außendarstellung. Hesebeck bietet ein komplett anderes Sortiment, als die Möbelgiganten in der Nachbarschaft - was allerdings auch bedeutet, dass bei der Vorauswahl und beim Einkauf der Möbel ein sicherer Geschmack bewiesen werden muss.

Die überschaubare Größe des Familienunternehmens - neben Bernd sind das Ehefrau Renate sowie die Söhne Stefan, der seit 2008 in der Unternehmensleitung ist, und Christian, der noch studiert, demnächst aber auch "einsteigen" wird - bietet gegenüber den Großen einen Vorteil: "Wir können ganz schnell auf Trends reagieren", sagt Bernd Langbehn. "Unser speziell geschultes Verkaufspersonal berät individuell und trägt dazu bei, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen."

Finanzielle Verrenkungen sind verpönt, weil zu riskant: Wenn investiert wird, dann geschieht das mit Eigenkapital. 65 Mitarbeiter hat die Hesebeck Home Company. Viele wurden im Hause ausgebildet, die meisten sind schon seit vielen Jahren im Unternehmen. "Wenn es mal Probleme gibt oder ein Kunde unzufrieden ist, erfährt der Chef davon und versucht, es zu regeln", sagt Bernd Langbehn, der diese Philosophie auch an seine Söhne weitergeben hat.

Zu den unternehmerischen Tugenden zählen die Langbehns auch eine seriöse Preispolitik. Groß beworbene Rabattaktionen gibt es nicht, weil Billigangebote nicht wie bei den Giganten kalkulatorisch ausgeglichen werden können. Wer Billigmöbel kaufen will, kann das gleich nebenan tun: Vor kurzem wurde der schon vor vielen Jahren gegründete Minipreis Möbelmarkt in Hesebeck Discountprofi umbenannt. Im Stammhaus gibt es hochwertige Massivholzmöbel, die unter ökologischen Gesichtspunkten eingekauft wurden.

Die "ehrlichen zehn Prozent" Jubiläumsrabatt auf alles sind ein Zugeständnis an die Kunden anlässlich des Jubiläums. Der Zusatz "ehrlich" bedeutet: Hesebeck verzichtet auf Einnahmen und versucht nicht, das Geld an anderer Stelle wieder aufzuschlagen.

Hermann Hesebeck ist der Urvater des Möbelhauses. 1888 gründete er an der Henstedter Straße (heute Maurepasstraße) eine Tischlerei, die 1903 um eine Möbelausstellung ergänzt wurde. 1919 übernahm sein Sohn Willy das Geschäft. Rasant wurde es, als sein Sohn Werner das Geschäft 1955 übernahm. Er bewies unternehmerische Weitsicht und passte das Geschäft und die Tischlerei den neuen Zeiten während der aufblühenden Wirtschaft an.

An der Gutenbergstraße wurde eine neue Tischlerei gebaut, Schwester Lisa Hesebeck übernahm die Leitung der Möbelausstellungshalle, der Minipreis-Möbelmarkt wurde in Henstedt-Rhen eröffnet.

Ein wichtiger Schritt war Ánfang der 70er-Jahre die Aufnahme des Neffen Bernd Langbehn, der Sohn der Hesebeck-Schwester Waltraud, in das Geschäft und 1976 in die Geschäftsleitung. 1991 wurde das neue Möbelhaus an der Gutenbergstraße eröffnet.

Vom heutigen Donnerstag an bis zum 21. September wird das Jubiläum gefeiert. Am Freitag, 23. August, gibt es einen Abend mit Live-Musik und Büfett (18 Uhr), am 21. September kommt Stargast Sky du Mont (11 bis 14 Uhr).