Politiker beschließen, dass die Stadt das Schulschwimmbecken in Friedrichsgabe für zwei Jahre weiterbetreiben soll.

Norderstedt. Punktsieg für alle, die das Schulschwimmbad in Friedrichsgabe erhalten wollen: Das Lehrschwimmbecken in der Grundschule bleibt geöffnet, vorerst für zwei Jahre. Das hat der Ausschuss für Schule und Sport beschlossen. Möglich gemacht hat das Wir in Norderstedt (WIN) - die Wählergemeinschaft ist neu in die Stadtvertretung eingezogen und hat sich gleich als Zünglein an der Waage erwiesen und die Mehrheit für den Fortbestand des Schwimmbeckens gebracht. Das wollen auch SPD, Grüne und Die Linke - CDU und FDP hatten den Antrag abgelehnt.

Die CDU spricht von einem "unverantwortlichen Beschluss". Trotz Nachfrage hätten die Befürworter des Schulbeckens nicht gesagt, wie sie die Kosten für die Sanierung und den Betrieb des Beckens bezahlen wollen. Und die seien erheblich: Rund 700.000 Euro müsse die Stadt investieren, um die Schwimmhalle in der Schule zu sanieren. Hinzu kämen jedes Jahr 104.000 Euro an Betriebskosten und Ausgaben für energetische Maßnahmen, deren Höhe noch gar nicht bekannt sei. "Wer einen Beschluss von solcher Tragweite fasst, muss auch einen Deckungsvorschlag machen", sagt Ruth Weidler, CDU-Stadtvertreterin und Sprecherin der Partei für Schule und Sport.

Zudem sei das Becken in Friedrichsgabe für das Vereins- und Schulschwimmen nicht mehr nötig. Die Belegungspläne für das neue Sport- und Schulschwimmbecken im Arriba-Bad zeigten, dass der Bedarf dort gedeckt werden könne. Im neuen Becken, das für rund drei Millionen Euro gebaut wurde, könnten alle Gruppen, die bisher in den Schulbecken am Aurikelstieg und an der Pestalozzistraße sowie im Arriba-Bad geschwommen sind, problemlos unterkommen. Natürlich bedeute die neue Organisation und Konzentration auf einen Standort veränderte Bedingungen für Vereine und Schulen. "Mit ein bisschen gutem Willen und Verständnis lassen sich die Veränderungen aber bewältigen. Doch gerade an diesen Voraussetzungen scheint es bei einigen zu fehlen", sagt Ruth Weidler.

Katrin Fedrowitz, schulpolitische Sprecherin und Stadtvertreterin der SPD, begrüßt den Beschluss. Die Befürworter hätten im Sinne vieler Norderstedter entschieden. "Die Bürger haben in der Einwohnerfragestunde unsere Argumentation untermauert", sagt Fedrowitz. Vertreter der Willy-Brandt-Gemeinschaftsschule hätten berichtet, dass sie in der neuen Schwimmhalle im Arriba mit 52 Kindern auf nur zwei Schwimmbahnen Unterricht abhalten sollen. Eine Gruppe von Älteren kritisierte, dass sie in einem nur 60 Zentimeter tiefen Beckenabschnitt für das Schwimmabzeichen trainieren soll.

Die SPD-Sprecherin nennt Argumente für den Fortbestand des Friedrichsgaber Bades: Der Hubboden erlaubt Schwimmen auf unterschiedlichen Höhenniveaus, wovon gerade Kleinkinder, Anfänger und behinderte Menschen profitieren. Die Kita-Kinder und Schüler aus dem Norden der Stadt sparen sich weite Wege zum Arriba. Die Anwohner des Arriba-Bades, die ohnehin über die Verkehrsbelastung klagen, würden entlastet. Die muslimischen Frauen können in Friedrichsgabe weiterhin geschützt vor neugierigen Blicken schwimmen.

WIN-Chef Reimer Rathje teilt die Ansicht der SPD: "Vereine und Schulen haben deutlich gemacht, dass die Zeiten im neuen Becken nicht ausreichen. Deswegen haben wir für den weiteren Betrieb des Friedrichsgaber Bades gestimmt". Zudem wachse die Stadt, der Bedarf an Schwimmzeiten werde steigen. Auch die DLRG Norderstedt begrüßt den Beschluss: "Dadurch können wir mehr Kinder in unseren Schwimmgruppen unterbringen und unsere Warteliste abbauen", sagt DLRG-Sprecher Hauke Lahn.

Der Beschluss sieht weiter vor, dass die Maßnahmen und Kosten für die Sanierung des Schulschwimmbades auf fünf Jahre verteilt werden. Die Handwerker sollen das Becken und die technischen Anlagen in den Sommerferien auf den aktuellen Stand bringen.