Man kann darüber streiten, ob es sinnvoll ist, dass das Schulschwimmbad in Friedrichsgabe für zwei weitere Jahre geöffnet bleibt.

Kritik verdient aber der lange und kurvenreiche Weg, den die Norderstedter Politiker bis zu ihrer - vorerst - letzten Entscheidung zurückgelegt haben.

Im Januar 2012 beschließen CDU, SPD und FDP den Bau eines neuen Schul- und Vereinsschwimmbeckens auf dem Gelände des Arriba-Bades. Gekoppelt ist der Beschluss an die Schließung der Lehrschwimmbecken in der Grundschule Friedrichsgabe und der Gemeinschaftsschule Aurikelstieg. Nach einem Gespräch mit der Schulleiterin und Elternvertretern in Friedrichsgabe will die SPD das dortige Becken doch erhalten. Sie fühlt sich nicht richtig über die Sanierungs- und Betriebskosten informiert.

Die Kommunalwahl rückt näher, 3500 Friedrichsgaber protestieren mit ihren Unterschriften gegen die Bad-Schließung - ein Wähler-Potenzial, das die Parteien für sich gewinnen wollen. Die CDU setzt auf Privatisierung, SPD, GALiN und Die Linke wollen alle, die das Lehrschwimmbecken nutzen, nochmals an einen Tisch holen, um den Bedarf zu ermitteln - eine Initiative, die nicht ans Ende, sondern an den Anfang der Entscheidungskette gehört hätte. Erst informieren, dann beschließen, das hätte viel Zeit und Kraft gespart. Für die Bürger hat das Hickhack allerdings einen Vorteil: Sie bekommen ein neues Becken für rund drei Millionen Euro und behalten ein altes, für dessen Sanierung und Betrieb die Stadt ebenfalls zahlen muss.