Joachim Dose, Vorsitzender von “Wir für Ellerau“ hat 5000 Euro nicht ordnungsgemäß auf das Vereinskonto eingezahlt.

Ellerau. Eine Spendenaffäre sorgt im Verein "Wir für Ellerau" und in der gesamten Gemeinde Ellerau für Unruhe. Involviert ist als Vereinschef der Gemeindevertreter der Wählergemeinschaft Aktives Ellerau, Joachim Dose, der eine Barspende in Höhe von 5000 Euro offenbar knapp zwei Jahre zu Hause aufbewahrte. Sein Widersacher ist Vereinsmitglied Hans Bihl, der ebenfalls Gemeindevertreter in Ellerau ist, allerdings für die FDP Politik macht. Bihl hatte aufgedeckt, dass die Privatspende, die die ehemalige Ellerauerin Rita Tensfeld, 81, bereits am 10. Mai 2011 persönlich an Dose in bar übergeben hatte, erst im April dieses Jahres auf dem Konto von "Wir für Ellerau" verbucht wurde.

Dose wehrt sich gegen diese Vorwürfe nicht direkt, stattdessen zieht er gegen Bihl zu Felde, indem er ihm vereinsschädigendes Verhalten vorwirft. Doses Argument: FDP-Politiker Bihl hätte die Vorwürfe vereinsintern klären müssen, statt sie in der Gemeindevertretung öffentlich zu machen. Bihl seinerseits wirft Dose vor, die 5000 Euro von Tensfeld nicht ordnungsgemäß und zeitnah an den Verein abgeführt und den Verbleib der Spende verschleiert zu haben. Der Streit eskalierte auf der jüngsten Mitgliederversammlung von "Wir für Ellerau". Joachim Dose hatte auf die Tagesordnung den Punkt "Ausschluss eines Mitgliedes" setzen lassen. Aus dem Verein geworfen werden sollte Bihl wegen "vereinsschädigenden Verhaltens". Neun Mitglieder von "Wir für Ellerau" hatten diesen Antrag unterschrieben.

"Das war für mich wie eine Kriegserklärung", sagt Bihl. Seine Kampfbereitschaft sei dadurch aber erst recht geweckt worden. Wortreich schilderte er den Vereinsmitgliedern, was seine Nachforschungen nach der 5000-Euro-Spende ergeben hatten - nämlich dass das Geld erst knapp zwei Jahre nach der Übergabe an Dose auf einem Vereinskonto landete, die Buchung zwischenzeitlich verschleiert wurde, während sich das Geld in Doses Besitz befand.

Bihl beharrte darauf, die "Wir für Ellerau"-Kasse eingehend zu prüfen, bevor über einen Vereinsausschluss seiner Person entschieden werde. Schließlich hatte er die Mehrheit soweit auf seiner Seite, dass von der Versammlung drei zusätzliche Kassenprüfer bestimmt wurden, die den Auftrag erhielten, den Ungereimtheiten nachzugehen. Die Jahreshauptversammlung wurde vertagt - und somit auch die Vorstandswahlen.

Es kann allerdings noch einige Zeit dauern, bis alle Fakten auf dem Tisch liegen. Denn bevor die Kasse gründlich unter die Lupe genommen werden kann, muss das Finanzamt erst einmal alle Unterlagen zurückschicken. Die Behörde prüft derzeit turnusmäßig die Vereinskasse. Dies geschieht alle drei Jahre, um die Gemeinnützigkeit festzustellen.

Diese sieht Bihl gefährdet: "Nach den vorhandenen Belegen ist festzustellen, dass die Spende vom 10. Mai 2011 bis zum 15. Februar 2012 sich definitiv nicht im Vereinsvermögen befand. Im Zusammenhang mit der für 2011 ausgestellten Spendenbescheinigung gefährdet diese Tatsache die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Vereins."

Für Bihl ist außerdem klar, dass er klagen werde, sollte er auf der nächsten Mitgliederversammlung aus dem Verein ausgeschlossen werden. Er sei sich keiner Schuld bewusst. Im Gegenteil. Bihl: "Ich fühle mich wie der Edward Snowden von Ellerau." Nachdem er die Spendenaffäre aufgedeckt habe, werde er verunglimpft.