Das Feuerwehrmuseum in Norderstedt gibt es seit 1987. Die Mitglieder des Fördervereins sind nicht nur stille Förderer, sondern vor allem aktive Helfer.

Wenn andere verängstigt das Weite suchen, rücken sie mutig an: Die Männer und Frauen der Feuerwehren. Dies war immer die Konstante im Leben der Feuerhüter, doch vieles um sie herum hat sich verändert. Das Wissen um Feuerherde und deren Bekämpfung und Vorbeugung, die sozialen Strukturen, vor allem aber die Technik. Und daher ist es begrüßenswert, dass es ein Feuerwehrmuseum gibt. Und eines der größten in Deutschland steht in der Stadt Norderstedt.

Die Ursprünge für das Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein und den daran angeschlossenen Förderverein liegen 26 Jahre zurück. Am 22. Januar 1987 wurde der "Förderverein Feuerwehrmuseum Hof Lüdemann" von engagierten Bürgern und von den vier Ortswehren gegründet. Knapp 340 Mitglieder zählt der Förderverein derzeit. Die meisten Mitglieder sind aber nicht nur stille Förderer, sondern auch aktiv im Museum als ehrenamtliche Helfer tätig.

Die neue Freizeitbeschäftigung wird für viele schnell zur Leidenschaft

Maggie Wermuthh-Mamero ist seit April im Verein und damit derzeit das jüngste Mitglied. "Ich wollte in dem Museum mitarbeiten und muss sagen, dass ich mit der Entwicklung hier überglücklich bin", sagt die Norderstedterin. Als Frührentnerin hatte sie nach einer neuen Aufgabe gesucht. Horst Plambeck, seit 2005 Vorsitzender des Vereins, hatte sie daraufhin gefragt, ob sie nicht beim Feuerwehrmuseum mitmachen wolle. Seitdem hilft sie bei der Inventarisierung der Museumsexponate. "Das ist vor allem eine EDV-Arbeit, die ich erledige. Und das bringt mir Spaß", sagt die Norderstedterin.

So wie Maggie Wermuth-Mamero erging es schon vielen Mitgliedern. Aus der Suche nach einer Freizeitbeschäftigung wurde schnell eine Leidenschaft. Dabei ist es beinahe ein Glücksfall, dass das Norderstedter Museum überhaupt existiert. Als Walter Klenke Anfang der 70er-Jahre für die Ortsfeuerwehr zuständig war, dachte er bereits daran, dass die Region ein Museum bräuchte, um die Geschichte der Feuerwehr dokumentieren zu können. "Wir hatten uns für unser Projekt damals ein Haus rausgesucht, das gut passte. Doch das brannte ab. Dann hatten wir ein anderes ins Visier genommen - und auch das brannte ab. Und auch ein drittes Haus brannte uns vor der Nase weg. Aber dieses ehemalige Bauernhaus, in dem wir jetzt sind, das ist zum Glück stehen geblieben", sagt Klenke.

Bei der Gründung gab es auf Bundesebene viele Skeptiker

Für die Idee des Museums gab es in der Region sofort Fürsprecher und viele Hände, die mit anpacken wollten. Doch die wichtigste Frage war - wie so oft - die nach dem Geld für Gebäude, Exponate und den Erhalt der musealen Stücke. "Als wir den Verein gründeten, stießen wir auf Bundesebene auf Skepsis. Uns wurde prophezeit, dass wir nicht einmal drei Jahre überleben würden", erinnert sich Klenke.

Doch es kam anders. Das Museum wurde positiv aufgenommen, erhielt über die Kreisgrenzen hinweg Zuspruch, Exponate und auch finanzielle Unterstützung von Bürgern. Dank der großen Unterstützung zählt es heute zu den größten seiner Art. 3500 Exponate befinden sich in der Schauausstellung des Museums, insgesamt stehen etwa 10.000 Exponate in den Inventarlisten. 6000 Publikationen zum Thema Feuer, Feuerwehren und Feuerschutz beherbergt die Bibliothek des Museums.

Kindern soll das Thema Feuer und Feuerbekämpfung nahegebracht werden

Um diese Schätze aus verschiedenen Jahrhunderten sachgerecht zu ordnen und auf dem 2600 Quadratmeter großen Areal zugänglich zu machen, bedarf es professioneller Unterstützung. Hajo Brandenburg sorgt als festangestellter Leiter des Museums für die notwendigen Strukturen. Er kümmert sich vor allem darum, dass pädagogische Konzepte die Ausstellung wie einen roten Faden durchziehen. Unterstützt wird er von den vielen Ehrenamtlichen des Vereins.

"Uns ist es wichtig, Kindern das Thema Feuer und Feuerbekämpfung und die sich ändernde Rolle der Feuerwehren in den Jahrzehnten näherzubringen. Das ist nicht ganz einfach, da das Museum für Kinder verschiedener Altersklassen gleichermaßen zugänglich sein muss. Doch unsere Arbeit ist zum Glück bisher von Erfolg gekrönt gewesen", sagt Brandenburg. Das würden zum einen die guten Besucherzahlen und die enge Zusammenarbeit mit Schulen aufzeigen, zum anderen die Tatsache, dass das Museum 2009 vom Nationalen Feuerwehrverband zertifiziert wurde - also die Anforderungen an professionell geführte Museen erfüllt.

Die Exponate zu sammeln und zu inventarisieren ist nur ein Teil der Arbeit, die die Museumsmitarbeiter leisten. Auch die Museumsaufsicht und die Reparatur und Sanierung der Exponate gehören zur Arbeit, der sich die Mitglieder widmen. Viele der Mitglieder sind ehemalige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren und nicht wenige von ihnen kennen sich mit den technischen Geräten und deren Instandhaltung zumindest ansatzweise aus.

Aber nicht alle waren vorher bei der Feuerwehr tätig. So wie Ulrich Harms, der gemeinsam mit Peter Lienau, Günter Kraft und anderen Ehrenamtlichen dafür sorgt, dass Fahrzeuge, Leitern, Pumpen und andere Exponate in einem funktionalen Zustand bleiben. Harms hatte früher bei der Lufthansa-Technik gearbeitet und kannte sich daher mit der Instandhaltung technischer Geräte gut aus. Somit war es für ihn fast selbstverständlich, nach seiner Pensionierung weiterhin seine technischen Fähigkeiten ehrenamtlich einzubringen. Das Feuerwehrmuseum schien ihm dafür der ideale Ort zu sein.

Die Instandhaltung der Gegenstände ist für Harms und seine Kollegen nicht ganz einfach. "Das Problem ist oftmals, dass es für die alten Gegenstände keine Ersatzteile mehr gibt", sagt Peter Lienau. Alle Fahrzeuge, Pumpen, Lichtmasten und Boote seien aber dennoch auch heute noch einsatzbereit. Dies aber nur, weil die Technikgruppe des Museums zuweilen notwendige Ersatzteile von befreundeten Werkstätten und Handwerksbetrieben herstellen lässt.

"Das ist manchmal eine echte Herausforderung, die notwendigen Komponenten zu bekommen", sagt Kraft. So hatten er und seine Kollegen einmal mit einer Feuerwehrleiter zu tun, deren Getriebeblock praktisch völlig zerstört war. "Ich hatte zuerst gedacht, wir machen das ganze lieber mit dem Schneidbrenner klein und entsorgen es, aber letztlich haben wir die Leiter wieder hinbekommen. Sie sieht nun aus wie neu und funktioniert sogar besser als früher", sagt Kraft.

Zum jährlichen Museumsfest kommen stets Tausende Besucher

Manches historisches Feuerwehrauto kann wegen dieser hingebungsvollen Pflege und Reparatur, die es im Museum erfährt, auch wieder für neue Aufgaben genutzt werden. So werden einige der Feuerwehrfahrzeuge zum Beispiel für Hochzeiten genutzt. Dann wird die Braut mit dem feuerroten Einsatzwagen abgeholt und zur Kirche kutschiert.

Viele der Ehrenamtlichen engagieren sich auch bei den Führungen im Museum, egal ob es Schulklassen oder Reisegruppen sind, die das Feuerwehrmuseum besuchen. Und fast alle helfen mit, wenn das Museumsfest ansteht. Das lockt jährlich bis zu 3000 Besucher auf das Gelände am Friedrichsgaber Weg. "Für diese Tätigkeiten brauchen wir immer helfende Hände, und das Engagement der Ehrenamtlichen ist für uns daher auch unersetzlich", sagt Uwe Behrens, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins.

Wichtig sei aber auch der finanzielle Aspekt. Und um die stabile finanzielle Basis des Museums und der Vereinsarbeit kümmert sich vor allem der Förderverein. "Ulf Podszus ist da als Schatzmeister unser wichtigster Mann", sagt Behrens. Denn ohne ihn würde das Museum vielleicht finanziell schweren Zeiten entgegengehen. "Die Bedeutung der Finanzarbeit wird bei Vereinen oft unterschätzt und in der Öffentlichkeit auch selten thematisiert. Für uns ist es aber wichtig, dass der Förderverein und seine Mitglieder wissen, dass wir schätzen, was unsere Finanzexperten für den Erhalt des Museums leisten", sagt Behrens.

Am kommenden Montag stellen wir den Verein Götzberger Mühle vor. Alle bisherigen Folgen finden Sie im Internet.

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