Das Norderstedter Arriba-Erlebnisbad gewährt nur den Eltern, aber nicht den Großeltern einen Sondertarif durch die Familienkarte.

Norderstedt. Anke Huter ist erbost. Sie geht gern mit ihren Enkelkindern, der sechsjährigen Zoe und dem dreijährigen Jim, ins Arriba-Bad zum Schwimmen. Dafür wollte die Großmutter den Tarif für Eltern mit Kindern nutzen. Der aber wird ihr verweigert. Argument: Die Familienkarte gelte nur für Eltern mit eigenen Kindern, und als Großmutter sei sie eben nicht die Mutter der Kinder.

Dem hält Anke Huter entgegen, dass sie als Großmutter sich sehr wohl auch als Mutter der Kinder betrachte und somit den Tarif Eltern mit Kindern nutzen könne. "Ich muss für uns drei den jeweils vollen Eintritt zahlen. Das ist besonders unerfreulich, weil ich Rentnerin bin und meine Tochter als alleinerziehende Witwe zurechtkommen muss", sagt Huter.

In der Preisliste des Arriba wird die Familienkarte A mit dem Zusatz "Eltern und eigene Kinder" und die Familienkarte B mit "Elternteil und eigene Kinder" genau beschrieben. A kostet montags bis freitags 16 Euro, am Wochenende und an Feiertagen 18,50 Euro, Tarif B montags bis freitags 13,50 Euro und am Wochenende und an den Feiertagen 15,50 Euro. Erwachsene zahlen für die Tageskarte montags bis freitags neun Euro, am Wochenende und an Feiertagen zehn Euro, für drei Stunden montags bis freitags 6,50 Euro, am Wochenende und an Feiertagen 7,50 Euro. Die Tageskarte für Kinder bis 15 Jahre kostet montags bis freitags sechs Euro, am Wochenende und an Feiertagen 6,50 Euro, die Drei-Stunden-Karte vier und 4,50 Euro.

"Ich kenne kein anderes Bad, in dem Großeltern und Enkel nicht den Familienrabatt bekommen", sagt Anke Huter und setzt nach: "In den Hamburger Bädern gibt es den Tarif Erwachsene mit Kindern, das ist eindeutig, da müssen nicht erst die Grade der Verwandtschaft geklärt werden." Als Schwimmlehrerin, die auch die Norderstedter Wasserratten trainierte, legt sie sehr viel Wert darauf, dass die Kinder regelmäßig schwimmen. "Wir sind eine Schwimmer-Familie, aber das Arriba hat uns mit seiner Tarif-Politik verärgert", sagt Huter und bekräftigt, dass sie so eine Tarifgestaltung wie im Arriba "noch nirgendwo erlebt" habe. "Das ist einfach nicht in Ordnung, dass ich den ganz normalen Preis für Erwachsene zahlen muss. Schließlich begleite ich die Kinder, die ja noch nicht allein ins Schwimmbad gehen können", sagt Anke Huter.

"Wir wollen die Großeltern natürlich nicht ärgern, finden jedoch, dass wir einen sehr günstigen Familientarif haben, denn nach dem Tarif muss nur für das erste Kind gezahlt werden, alle weiteren Kinder laden wir ein, egal, wie viele Kinder die Eltern mitbringen, es müssen aber eigene Kinder sein", sagt Ruud Swaen. Der Geschäftsführer des Arriba-Bads sieht die Tarifgestaltung als sehr sozial an: "Wir tun was für Familien mit Kindern, doch irgendwann bin ich als Geschäftsführer auch verpflichtet, Geld zu verdienen, um das Arriba-Bad betreiben zu können."

Großeltern könnten den Seniorentarif nutzen. Eine Berechtigungskarte dafür gäbe es bei der Stadt. In der Preisliste des Bads ist der Seniorentarif allerdings nicht verzeichnet. Beschlossen wurde dieser Sondertarif im Jahr 2008 im Ausschuss der Stadtwerke Norderstedt, die das Arriba-Bad betreibt.

"Rentner, die ohnehin Anspruch auf soziale Leistungen haben, haben auch Anspruch auf eine Eintrittsermäßigung für das Arriba", sagt Hauke Borchardt, Sprecher der Stadt Norderstedt. Dieser Anspruch muss aber nachgewiesen werden. Informationen über den Nachweis gibt das Amt für Familie und Soziales im Norderstedter Rathaus unter Telefon 040/53 59 50.

Das Erlebnisbad in der Holstentherme in Kaltenkirchen bietet weder eine Familienkarte noch eine Erwachsenen-mit-Kind-Karte an. Kinder bis zu fünf Jahren zahlen pauschal zwei Euro, Kinder und Jugendliche von fünf bis 16 Jahren zahlen die Hälfte des jeweiligen Tarifs für Erwachsene, und die müssen für zwei Stunden acht Euro auf den Tresen legen, für drei Stunden zehn Euro, für vier Stunden 11,50 Euro und für den ganzen Tag 13 Euro. "So lange bleibt kaum ein Badegast", sagt Stefan Hinkeldey. Der Geschäftsführer der Holstentherme verweist auf die Sparpreise, darunter die Zwölferkarte, bei der der Gast das Erlebnisbad der Holstentherme zwölfmal besuchen könne, aber nur für zehn Besuche zahle. "Die Preisgestaltung von Familien- oder Erwachsenen-Kinder-Karte finde ich wegen der offenen Anzahl der Kinder problematisch", sagt Hinkeldey.