Der Wege-Zweckverband hat viele Haushalte im Kreis Segeberg dazu bewegt, über das Abfallverhalten nachzudenken. Vermehrt entscheiden sich Kunden für andere Abfallbehälter.

Kreis Segeberg . Das neue Tarifsystem des Wege-Zweckverbandes ("BioPlus") hat offenbar viele Haushalte im Kreis Segeberg (ohne Norderstedt) dazu gebracht, über ihr Abfallverhalten nachzudenken. Zwölf Prozent der Kunden haben sich von Januar bis heute für andere Abfallbehälter entschieden. Als am Jahresanfang das neue Tarifsystem eingeführt wurde, haben die Abfallkunden im Kreis Segeberg eine wahre Flut losgetreten. Fast 10.000 Haushalte haben sich nicht nur mit den neuen Tarifen, sondern auch mit ihrem Bedarf an Bio- und Restabfalltonnen intensiv auseinandergesetzt.

Momentan zeichnen sich zwei Schwerpunkte ab: Neben zusätzlichen Biotonnen liegen größere Biotonnen mit 120 und 240 Litern Fassungsvermögen im Trend. Umgekehrt ist es beim Restmüll. Hier stellen viele Kunden auf eine vierwöchentliche Leerung ihres Sammelgefäßes um. "Genau das war unsere Wunschvorstellung", sagt Torsten Höppner, Bereichsleiter für die Abfallwirtschaft des WZV. "Mit dem neuen System wollten wir erreichen, dass die Kunden sich an den größten und für eine ökologische Abfallwirtschaft wichtigsten Abfallfraktionen in ihrem Haushalt orientieren, also an der Menge des Bioabfalls und des Papiers."

Um eine genaue Bilanz "BioPlus" zu ziehen, muss die große Aktion Bioabfall im Jahr 2012, bei der Kunden kostenlos größere Biotonnen ausprobieren konnten, mit einbezogen werden: Rund 13.000 Kunden wechselten während der Aktion von der 80- zur 120-Liter Biotonne und 2000 Eigenkompostierer, die bislang gar keine Biotonne hatten, bestellten ein 80-Liter-Gefäß. Am Ende der Testphase waren alle, bis auf wenige Ausnahmen, von der größeren Biotonnen und der Kombination aus Biotonne und Kompostierung überzeugt und nutzen sie heute noch.

Im Kompostwerk in Neumünster zeigte die Aktion ihre Wirkung: Die vom WZV gelieferte Bioabfallmenge stieg bereits 2012 um rund 1000 Tonnen auf 18.789 Tonnen an. Parallel dazu sank die Hausmüllmenge um 1195 auf jetzt 34.583 Tonnen. In diesem Jahr sind noch einmal rund 4500 Biotonnen bestellt worden - davon allein 2200 von Eigenkompostierern. Am beliebtesten ist nach wie vor mit 30.617 Behältern die 80-Liter-Biotonne, gefolgt von der 120-Liter-Biotonne, die neu im Behälterprogramm ist und in einem Jahr von Null auf 11.065 Behälter gekommen ist. 1096 Haushalte, die einen großen Garten selbst bewirtschaften, bevorzugen jetzt die 240-Liter-Biotonne. Bei der Restabfalltonne geht der Trend vom zwei- zum vierwöchentlichen Entsorgungsrhythmus.

Am Restabfallaufkommen, das in den ersten fünf Monaten um 1000 Tonnen zurückgegangen ist, zeigt sich die Wirkung von "BioPlus". Die Bioabfallmengen sind zwar nahezu im gleichen Maße gestiegen. Dies muss jedoch vorerst noch, wegen der möglichen Überlagerung durch starke Witterungseinflüsse und den späten Beginn dieses Frühjahres, vorsichtig bewertet werden. In jedem Falle gilt: Wer sich einmal für einen "BioPlus"-Tarif entschieden hat, kann jederzeit in einen anderen Tarif wechseln, wenn Garten oder Familie sich vergrößern oder verkleinern.

Einen Hinweis bitten die "Profis in Orange" zu beachten. Jedes Gefäß - ob Mülltonne, Eimer oder Kanister - hat, je nach Material und Größe, ein maximales Gewicht, mit dem es gefüllt werden darf. Für die Abfallsammlung - Müllwerker kippen bis zu 700 Behälter pro Tag - gelten darüber hinaus Arbeitsschutzbestimmungen. Zwei gute Gründe, warum die 240-Liter-Biotonne maximal mit 110 Kilogramm, die 120-Liter-Biotonne mit maximal mit 60 und die 80-Liter-Biotonne mit maximal 50 Kilogramm gefüllt werden dürfen. Gerade nach regenreichen Tagen, wenn feuchtes Gras und Unkraut mit viel Erdanhaftungen in die Biotonne kommen, ist das Maximalgewicht schnell erreicht. Deshalb die Bitte des WZV: Erde abschütteln und den Bioabfall nicht durch kräftiges Drücken verdichten.

Abfallwirtschafts- und der Hauptausschuss des WZV haben sich bereits mit der Bilanz "BioPlus" beschäftigt und sind begeistert vom aktuellen Ergebnis und den positiven Reaktionen der Kunden. "Die intensive Öffentlichkeitsarbeit mit Kundendialog, Infoveranstaltungen vor Ort und den vielfältigen Infomaterialien hat sich gelohnt", sagt Verbandsvorsteher Jens Kretschmer. Die beiden WZV-Gremien haben bereits die nächsten Schritte festgelegt: Die "BioPlus"-Tarife sollen nachkalkuliert werden, und weitere praktische Maßnahmen, wie die Anpassung der Tourenplanung, sind auf den Weg gebracht. In einigen Straßenzügen wird es deshalb demnächst zu leichten Verschiebungen der Abfuhrzeiten kommen. Die Bürger werden rechtzeitig informiert.