Alarmstufe Rot in den Rathäusern: Die Kommunalpolitik gerät ins Abseits.

Nach der verheerenden Wahlbeteilung bei den jüngsten Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein beginnt das hektische Nachdenken, wie die Bürger mitgenommen und interessiert werden können.

Der Vorschlag der Henstedt-Ulzburger SPD ist aller Ehren wert. Ob Live-Übertragungen aus dem Ratssaal aber wirklich ein gutes Mittel sind, das Bürgerinteresse zu wecken? Wer die Sitzungen erlebt, kann das kaum glauben. Auf viele könnten die Sitzungen nach heutigem Muster eher abschreckend wirken.

Die Idee aus Henstedt-Ulzburg sollte deshalb auch nicht isoliert betrachtet werden. Sie kann ein Baustein von vielen sein. Immerhin hat die dortige SPD eine Diskussion in Gang gesetzt - und die ist dringend nötig. Wer mit dem Finger auf die wahlunwilligen Bürger zeigt und über das geringe Interesse meckert, hat irgendetwas nicht richtig verstanden.

Was ist also zu tun? Ein Allheilmittel gibt es nicht, aber so viel scheint sicher: Bürokraten-Sprech aus den Rathäusern ist hier nicht gefragt. Politiker, die sich am liebsten selbst gerne reden hören, sind sicher auch keine kompetenten Ratgeber. Sie sind es ja gerade, die Desinteresse produzieren. Sie können allenfalls kleine Ratgeberzirkel bilden, deren Ergebnisse übergeordnet sortiert werden.

Wichtig ist eine wissenschaftliche Aufarbeitung und Begleitung, um das Übel an der Wurzel zu packen. An den Universitäten wäre das Thema gut angesiedelt.