Doch stärkste Fraktion in Henstedt-Ulzburg ist die CDU. Verlierer der Wahl sind die Sozialdemokraten. Neuer Bürgervorsteher wird vermutlich Uwe Schmidt von der CDU.

Henstedt-Ulzburg. Ernste Gesichter bei der SPD, Freude bei den Wählergemeinschaften, getrübte Freude bei der CDU - das ist das Fazit der Kommunalwahl in Henstedt-Ulzburg. Der Trend ist eindeutig: Die meisten Wähler haben sich für die Wählergemeinschaften entschieden. Da aber im Laufe der Legislaturperiode aus einer Wählergemeinschaft zwei geworden sind, ist die CDU Wahlgewinner. Im neuen Gemeinderat sitzen wegen der vielen Überhangmandate künftig 41 Personen (bisher 32).

Ganz zufrieden können die Christdemokraten nicht sein. Denn ihr Fraktionsvorsitzender Folker Brocks hat den Einzug in die Gemeindevertretung nicht geschafft. Weil er seinen Wahlkreis gegen den bisherigen Bürgervorsteher Carsten Schäfer (BfB) verlor, langt auch Listenplatz zwei nicht. CDU-Vorsitzender Michael Meschede nimmt den Verlust des Fraktionsvorsitzenden gelassen: "Darüber reden wir intern, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand zugunsten von Herrn Brocks auf sein Mandat verzichtet." Intern wird Brocks allerdings angekreidet, dass er zu wenig "Außenwirkung" hatte. In seinem Wahlkreis erreichte er nur den dritten Platz: Auch Wilhelm Dahmen (WHU) konnte mehr Stimmen auf sich vereinigen. Schäfer erreichte 189 Stimmen, Dahmen 149, Brocks 147 im Wahlbezirk eins.

Neuer Bürgervorsteher wird vermutlich Uwe Schmidt

Ein politisch unbekannter Mann wird vermutlich Bürgervorsteher: Uwe Schmidt, 64, der erst im Januar in die CDU eingetreten ist, soll kandidieren. Als stärkste Fraktion hat die CDU (33,1 Prozent) das Vorschlagsrecht, theoretisch aber könnten sich die anderen Fraktionen gegen ihn entscheiden und zum Beispiel für Carsten Schäfer stimmen. Der allerdings winkt ab: Davon gehe er nicht aus. Schmidt gewann seinen Wahlkreis direkt.

Das gute Abschneiden der WHU (22,3 Prozent) erstaunt: Die Fraktion hatte sich im Laufe der Legislaturperiode gespalten und war im Gemeinderat isoliert, an der Fraktionsvorsitzenden wurde heftige Kritik geübt. Aber der Konfrontationskurs hat offenbar das Profil der Wählergemeinschaft geschärft: Auch ohne "Beckershof-Bonus", wie bei der letzten Kommunalwahl, wurde sie souverän zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat. "Das sollte der CDU zu denken geben", urteilt WHU-Chef Wilhelm Dahmen.

Die abgespaltene Wählergemeinschaft Bürger für Bürger (19,9 Prozent)) überraschte vor der Wahl mit bedeutenden Anträgen (Stadtrechte, Autobahnzubringer), setzte im Wahlkampf voll auf den Bekanntheitsgrad ihres Spitzenkandidaten Carsten Schäfer und erreichte damit acht Parlamentssitze. Das sind exakt so viele wie die SPD (20,7 Prozent), dem Wahlverlierer in Henstedt-Ulzburg.

Fast fünf Prozent Verlust - damit kann SPD-Chef Reinhard Kunde nicht zufrieden sein: "Ich will das gar nicht schön reden; die Wählergemeinschaften standen uns im Wege." Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald, jetzt dienstältester Gemeindepolitiker, macht das Verhängnis vor allem an einem Punkt fest: "Die Diskussion über unseren Plan, am Bahnhof Ulzburg-Süd Wohnungen zu bauen, hat uns geschadet." Trotz großer Frustration will er unbeirrt weitermachen: "Es gibt gewisse Personen, denen will ich das politische Feld nicht überlassen."

Elisabeth von Bressensdorf mit zweitbestem Ergebnis

Zu einem Triumph wurde die Wahl für die stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf: Sie erreichte mit 308 Stimmen nach Georg Gülk (362) das zweitbeste Ergebnis. Ihre Arbeit im Rathaus als Permanent-Vertreterin für den suspendierten Bürgermeister stand häufig in der Kritik - die Wähler erkennen sie an. Die FDP bekommt zwei Sitze (4,1 Prozent).

Zwei Mitglieder der Familie Schäfer haben ihre Wahlkreise direkt gewonnen. Vater Carsten, 53, für die BfB, Sohn Leo, 23, für die CDU. Im neuen Gemeinderat gibt es noch einen Schäfer: Christian Schäfer, nicht mit Carsten und Leo verwandt, rückt über die SPD-Liste in den Rat.