Wahl entfacht Diskussion über hauptamtlichen Bürgermeister

Ellerau. Überraschungscoup des Bürgervereins Ellerau (BVE): Die Wählervereinigung wird mit 35,8 Prozent stärkste Kraft in Ellerau und gewinnt neun Sitze in der Gemeindevertretung. Der BVE holt zudem neun der zehn Direktmandate, durch Überhangmandate wächst der Gemeinderat auf 24 Sitze. Sieben entfallen auf die SPD, die um zehn Prozent und drei Mandate zulegt, ihr Wahlziel von 30 Prozent aber knapp verfehlt. Die Wählergemeinschaft Aktives Ellerau (AE), klarer Gewinner der Wahl von 2008, muss sich mit drei Mandaten begnügen. "Nach den für uns wenig vorteilhaften Ereignissen der letzten Zeit haben wir nicht mit mehr gerechnet", sagt AE-Chef Rolf Kalmbacher. CDU und Bürger-Forum stellen je zwei Gemeindevertreter, FDP-Mann Hans Bihl ist Einzelkämpfer.

"Mit einem so tollen Ergebnis haben wir nicht gerechnet", sagt BVE-Chef Joachim Wehner. Der 75-Jährige will in den nächsten Tagen entscheiden, ob er für das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters kandidiert. "Durch das Ergebnis sehe ich mich fast in der Pflicht", sagte Wehner, der bei einer Kandidatur auf Eckart Urban treffen würde. Der Amtsinhaber von der SPD, inzwischen auch schon 73 und fit wie Wehner, will noch fünf Jahre weitermachen. Es gibt aber ein weiteres Denkmodell: "Wir können uns einen ehrenamtlichen Interimsbürgermeister vorstellen, der dann durch einen hauptamtlichen abgelöst wird", sagt Peter Groth vom Bürger-Forum.

Bei knapp 6000 Einwohnern koste das Amt viel Zeit und Kraft. Gemeinden ab 4000 Einwohnern können einen hauptamtlichen Verwaltungschef beschäftigen. Der allerdings kostet Geld, zudem müsste viel Bürokratie neu geregelt werden, da Ellerau seit 2008 von Nordersterdt mitverwaltet wird. Bis dahin hatte die Gemeinde einen hauptamtlichen Bürgermeister.