CDU-Kandidaten, die in Schneejacke und Pudelmütze fröhlich eine alte Broschüre schwenken und vor einem Restaurantschild mit Bierreklame auf ein falsches Kommunalwahldatum hinweisen - darüber lässt sich schmunzeln.

So gründlich misslungen wie die Titelseite der CDU-Wahlbroschüre in Henstedt-Ulzburg sind schließlich viele Wahlplakate, die dieser Tage zu sehen sind.

Der Spaß hört aber in dem Moment auf, wenn Politiker verunglimpft werden. Eine Glosse mit einem zweifelhaften Text von einem anonymen Schreiber zu veröffentlichen, ohne vorher über Sinn oder Unsinn des Inhalts nachzudenken, ist rechtlich zumindest bedenklich, moralisch aber eindeutig verwerflich.

Die CDU Henstedt-Ulzburg, die zuletzt mit moderaten Politikern eine ruhige Ortspolitik gepflegt hat, ist im Wahlkampf-Endspurt über die Strenge geschlagen, hat sich selbst ein Bein gestellt und ins Abseits manövriert. Ein zweifelhafter Satz, der die Interpretation zulässt, dass einer Ortspolitikerin nichts Gutes gewünscht wird, ist nicht lustig. Bei allem Verständnis für den Kampf um Wählerstimmen: Das geht entschieden zu weit. Kommunalwahlkampf ist kein Faustkampf im Kneipenmilieu.

Eine öffentliche Entschuldigung und eine interne Abmahnung der Verantwortlichen sollten die Konsequenzen aus diesem Verhalten sein. Nur dann kann Ruhe in die Gemeindepolitik einkehren.