Sehr spät kommt der Einsatz der Friedrichsgaber für ihr Schwimmbad.

Das Engagement gewinnt erst an Fahrt, nachdem die Würfel längst gefallen sind und der Fachausschuss beschlossen hat, einen privaten Betreiber für das Bad zu suchen. Doch die Kampagne kurz nach Toresschluss ist Kalkül: Es herrscht Wahlkampf. Und um Stimmen zu fangen, sind Kommunalpolitikern viele Mittel und noch mehr Wohltaten recht.

3500 Menschen, die sich für den Erhalt ihres Bades in die Unterschriftenlisten eingetragen haben, sind angesichts einer mageren und eher sinkenden Wahlbeteiligung eine Menge Wähler - eine Masse, die Wirkung zeigt: Schon haben die Politiker eine Sondersitzung anberaumt, wollen sich nochmals mit der Zukunft des Bades befassen, gemeinsam mit Vereinen, Verwaltung sowie Vertretern der Schule und des Arriba-Bades die Sanierungs- und Betriebskosten erneut durchleuchten.

Warum erst jetzt und auf Druck der Straße? Gleich zu Beginn der Diskussion um die Zukunft des Schulschwimmbeckens hätte sich der Fachausschuss intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und alle an einen Tisch holen müssen. Doch besser spät als nie, denn es gibt gute Argumente dafür, dass die Stadt das Bad weiterbetreibt. Muslima und behinderte Menschen möchten sich beim Schwimmen vor neugierigen Blicken schützen. In einem hat aber auch der Oberbürgermeister recht: Die Befürworter sollten sagen, wie sie den Betrieb bezahlen wollen.