Henstedt-Ulzburg, Ellerau und Alveslohe fordern eine Brücke mit Radweg, wenn die alte abgerissen wird. Sonst können Radler auf dem Weg von Henstedt-Ulzburg nach Ellerau leicht übersehen werden.

Kreis Segeberg. Henstedt-Ulzburger, die nach Ellerau radeln wollen, haben zwei Wege. Zwei gefährliche Wege. Zum einen geht es über Beckershof in Richtung Bahnstraße in Ellerau. Es gibt nur streckenweise einen Fußweg, den Radfahrer nutzen können. Außerhalb der Ortschaft muss auf der Straße gefahren werden. Aber die nutzen Henstedt-Ulzburger auf dem Weg zur Autobahn, Ellerauer und Quickborner fahren hier nach Henstedt-Ulzburg; zudem: Der Weg verläuft entlang der AKN-Gleise durch ein Industriegebiet. Schön ist das nicht.

Das gilt nicht für den zweiten Weg. Denn es gibt noch den Kadener Weg mit seiner Allee, teilweise auf Alvesloher Gemeindegebiet. Die Straße ist eng und zumindest an der Brücke über die Autobahn schwer einzusehen. Zwischen 2000 und 3000 Fahrzeuge passieren die Brücke am Tag. Radler könnten leicht einmal übersehen werden. Die betroffenen Gemeinden hätten hier gerne einen Radweg. Sie haben sich zusammengetan und sind aktiv geworden. "Wenn wir es jetzt nicht tun, dann wird es nie mehr etwas", sagt Alveslohes Bürgermeister Peter Kroll. Schließlich wird eine neue Brücke an dieser Stelle gut 60 Jahre stehen - und wenn sie zu schmal ist, dann wird es auch keinen Radweg geben.

Der Hintergrund der aktuellen Diskussion: Wenn die Autobahn 7 auf sechs Streifen verbreitert wird, muss an dieser Stelle eine neue Brücke her. Für den Neubau kommendes Jahr ist kein Radweg geplant - die aktuelle Brücke hat schließlich auch keinen, argumentiert der zuständige Bauträger. Henstedt-Ulzburg, Ellerau und Alveslohe hingegen wollen eine Brücke mit Radweg. Auf Vorrat. Denn wenn an dieser Stelle einmal das Radwegenetz geschlossen werden soll, muss die Brücke breit genug sein. Wir dürfen die Brücke die nächsten 60 Jahre nicht zum Nadelöhr verkommen lassen", sagt auch Thorsten Wolf vom Bauamt des Kreises Segeberg. Aber der Kreis hat den Radweg 2011 nicht in sein Radverkehrskonzept aufgenommen. Er entspreche nicht den Kriterien. Insbesondere fahren hier kaum Schüler von Ellerau nach Henstedt-Ulzburg oder gar umgekehrt.

Das aber ist für Elleraus Bürgermeister Eckart Urban kein Grund gegen den Radweg und die Verbreiterung der Brücke. Unter den Ellerauern werde es "helle Begeisterung" geben, wenn der Radweg gebaut werden würde. Der Radweg sei ein lang gehegter Wunsch seiner Gemeinde, so Urban. Aber der Brückenbau auf Vorrat kostet Geld.

Insgesamt 400.000 Euro zusätzlich erwartet Bauamtsleiter Wolf. "Wenn die Gemeinden das Interesse an einem Radweg haben, dann sollen sie sich auch an den Kosten beteiligen", fasst Arne-Michael Berg, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Infrastruktur, den Beschluss seines Gremiums zusammen, das sich als erster Ausschuss im Kreis mit dem Projekt beschäftigt hat. Der Kreis werde ein Drittel der zusätzlichen Baukosten für die Brücke bezahlen. Mehr aber nicht, so Berg.

"Ich denke, da muss man verhandeln", sagt Bürgermeister Urban. "Wir zahlen ungefähr zwei Millionen Euro Kreisumlage im Jahr, da kann der Kreis auch einmal etwas für Ellerau tun." An den Baukosten für den Radweg selbst, der derzeit noch gar nicht auf der Tagesordnung steht, werde sich die Gemeinde später selbstverständlich beteiligen. Das sei so üblich.

Alveslohes Bürgermeister Kroll hat angekündigt, dass man sich gegebenenfalls mit einem kleinen Betrag beim Brückenneubau beteiligen will. Henstedt-Ulzburgs Bürgervorsteher Carsten Schäfer will sich zunächst mit vergleichbaren Projekten beschäftigen.