Nachwuchsdesigner Marcello Röhrs tritt bei der TV-Show “KiKA Live - Mein Style 2013“ gegen fünf Mädchen an. “Mode ist für mich Kunst“, sagt der 17-Jährige.

Kaltenkirchen. "Satin, Seide, bloß nichts Grobmaschiges, meist bodenlange Abendkleider." In der Mode gibt es für Marcello Röhrs keine Kompromisse. Elegant sollte es sein, bevorzugt Konfektionsgröße 36 oder kleiner. Damit meint der 17-jährige Kaltenkirchener allerdings keineswegs die eigene Kleidung. "Mode ist für mich Kunst", sagt er. Marcello designt aus Leidenschaft für andere, er hat ein besonderes Talent bei sich entdeckt, um mit Nadel, Faden und Nähmaschine elegante Kreationen zu realisieren.

So wie das grüne Abendkleid, das bei ihm zu Hause eine Büste schmückt. "Das habe ich für eine Freundin geschneidert, die ich auf einen Reiterball begleitet habe", sagt er. Schon als Sechsjähriger hantierte Marcello Röhrs erstmals mit Nadel und Faden, als Teenager wagte er sich an sein erstes Projekt. "Ich habe damals ein weißes Kleid für meine Ex-Freundin entworfen. Das Kleid habe ich auch behalten."

Nun darf Marcello auf einer großen Bühne seine Fähigkeiten zur Schau stellen. "KiKA Live - Mein Style 2013" heißt die Show, und der Kaltenkirchener ist einer von sechs Kandidaten, die ihr Können vor der Jury und den vermutlich zumeist jungen Fernsehzuschauern zeigen.

Schnittmuster von Lagerfeld haben Marcello bei seiner Arbeit inspiriert

Zunächst zeigt der Sender KiKA (Kinderkanal) am Donnerstag, 21. März, ab 20 Uhr eine Homestory über Marcello. Moderatorin Jess hatte ihn vor wenigen Wochen gemeinsam mit einem Kamerateam besucht und begutachtet, wie Nachwuchsdesign made in Kaltenkirchen aussieht. "Die haben bei mir zu Hause alles Mögliche gefilmt - sogar mein Hobby, das Klavierspielen. Und Jess hat auch eines meiner Kleider angezogen", erinnert sich Marcello.

Er ist ein Sonderfall unter den Teilnehmern der Show. Vielleicht war es sogar sein Vorteil, dass er männlich ist. Zumindest hinterließ die Bewerbung Eindruck bei der zuständigen TV-Redaktion. "Ich musste Unterlagen ausfüllen, ein Castingvideo aufnehmen und mich vor der Kamera vorstellen. Zudem sollte ich meinen Style beschreiben. Ich war die ganze Zeit in der engeren Auswahl", sagt Marcello. Neben ihm wurden fünf Mädchen, allesamt jünger als der Kaltenkirchener, eingeladen.

"Es gibt viele Modedesigner, die männlich sind", betont er allerdings. Allen voran natürlich Karl Lagerfeld. Der legendäre Modeschöpfer hat bekanntermaßen sogar einen persönlichen Bezug zur Region nördlich von Hamburg, wohnte er doch in seiner Kindheit auf dem Gut Bissenmoor in Bad Bramstedt.

Womit sich der Kreis schließt, denn auch Marcello Röhrs lebte bis vergangenen November in der Kurstadt. "Die Schnittmuster von Lagerfeld" haben ihn bei seiner Arbeit inspiriert, sagt er. "Und ich liebe die Klamotten von Lady Gaga über alles."

In der Regel wird das Modedesign in zwei Kategorien unterteilt. Man spricht von "Haute Couture", wenn die maßgeschneiderten Stücke exklusiv für reiche Abnehmer gefertigt werden. Anders verhält es sich in der Kategorie "Prêt-à-porter". Hierbei handelt es sich um standardisierte Größen, wobei noch einmal unterschieden wird zwischen Konfektionsmode und hochwertigeren Designer-Kollektionen.

So weit ist Marcello Röhrs natürlich noch nicht. Doch er könnte mit seiner Teilnahme an dem Wettbewerb am Anfang stehen. "Es kann schon sein, dass man entdeckt wird", hofft er. Im Ansatz können die sechs jungen Designer während der anspruchsvollen zweiten Woche zumindest demonstrieren, ob sie vielleicht sogar Ausnahmekönner sind. Im Rahmen von vier Live-Shows, die in Erfurt aufgenommen werden, haben sie verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Anschließend vergibt die Jury Bewertungen.

Aus drei Materialien müssen die Kandidaten etwas Tragbares schneidern

An Tag eins werden die Models auf dem Laufsteg eine eigene Kreation von Marcello Röhrs präsentieren. Am Dienstag heißt das Motto hingegen "Aus Alt mach Neu". Gefragt ist ein neuer Entwurf, dem recycelte alte Kleidungsstücke zugrunde liegen. Tags darauf werden die Teilnehmer in eine Materialschlacht geschickt. Aus drei Elementen - darunter Papier - sollen sie unter Zeitdruck etwas Tragbares fertigen.

Für den Finaltag haben alle eine Hausaufgabe bekommen. So erhielt Marcello per Post ein Paket des KiKA mit Material, das verarbeitet werden soll. "Das wird knifflig", sagt er.

Am Ende jeder Live-Sendung findet ein Zuschauer-Voting statt, sodass nur drei Kandidaten das Finale erreichen werden. Marcello Röhrs kann allerdings auf seine Freunde zählen. "Von meinen Arbeitskollegen in einem Fitness-Studio werden das alle gucken. Und auch meine Mitschüler werden sich treffen, das wird fast schon ein Public-Viewing sein."