Die Stadtbücherei Norderstedt hat die Zahl seiner Nutzer deutlich gesteigert. Insgesamt haben die Nutzer 822.234 Medien ausgeliehen.

Norderstedt . Die Welt wird mit jedem Tag digitaler - aber das gedruckte Buch bleibt populär. "Die Norderstedter Stadtbücherei boomt", sagt der Leiter Ingo Tschepe. Am Freitag legte er die Bilanz der vergangenen fünf Jahre vor. Danach ist der Trend in allen Bereichen steigend. 2012 nutzten 15.142 Norderstedter das breite Angebot der Stadtbücherei in seinen vier Filialen, in denen 150.000 Bücher in den Regalen für die Leser bereitstehen. Im Jahr 2008 waren es mit 11.251 Menschen noch deutlich weniger.

Insgesamt haben die Nutzer 822.234 Medien ausgeliehen - also nicht nur Bücher, sondern auch DVDs oder CDs. Vor fünf Jahren lag die Zahl noch bei 814.695. "Der Schwerpunkt unter den Nutzern liegt bei den Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren", sagt Tschepe. Nahezu Dreiviertel aller Norderstedter in diesem Alter verfügten über einen Ausweis der Stadtbücherei, so Tschepe. "Das Problem ist für uns, die ab einem Alter von 18 Jahren als Nutzer zu behalten. Derzeit bleiben nur etwa 25 Prozent im jungen Erwachsenenalter aktive Nutzer."

Welches "Standing" die Stadtbücherei in der Stadt habe, das zeigten Tschepe die steigenden Nutzerzahlen. 2008 waren es insgesamt 347.255 Menschen, im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 431.429. "Es liegt wahrscheinlich an unseren erweiterten Öffnungszeiten in den vier Filialen, dass mit 322.877 Besuchern 2012 deutlich mehr Menschen den Weg zu uns gefunden haben als noch 2008."

Für die rasanteste Zunahme der Gesamtbesucherzahl habe allerdings die "fünfte Zweigstelle" gesorgt. Und die ist immer geöffnet: Die virtuelle Stadtbücherei im Internet. 11.537 elektronische Bücher bietet die Stadtbücherei im Verbund mit der "Onleihe zwischen den Meeren" aller Bibliotheken in Schleswig-Holstein. Waren 2008 nur 40.542 Nutzer online aktiv, so stieg die Zahl bis 2012 auf 108.552 Nutzer, so Tschepe. 8771 Bücher wurden auf diesem Weg ausgeliehen.

Einen Grund für die gute Bilanz sei die Zusammenarbeit zwischen Stadtbücherei und Volkshochschule. Seit fünf Jahren sind die beiden Bildungseinrichtungen in den Norderstedter Bildungswerken als Eigenbetrieb der Stadt zusammengefasst. Das Ziel war es, Synergien zu nutzen. "Die Zusammenarbeit ist eine Erfolgsgeschichte", sagt Klaus Bostelmann, Leiter der VHS und Werkleiter. "Wir sind innerhalb des Rathauses flexibler, wirtschaftlicher und effektiver geworden." Die VHS habe ihre Bilanz von 1068 Kursen mit 12.855 Belegungen in 2008 auf 1426 Kurse mit 14.996 Belegungen verbessert. Ein Kurs, der weiter beschritten werden soll - allerdings ohne Bostelmann. Er geht im November in Altersteilzeit. Mit Manfred Philip (siehe Artikel unten) wird dann erstmals ein Werkleiter für die Bildung im Rathaus installiert, der nicht in Doppelfunktion die VHS oder die Stadtbücherei leitet. Inhaltlich haben die Stadtbücherei und die Volkshochschule vor allem das E-Learning gemeinsam ausgebaut. "Wir haben die Bücher, die haben das pädagogische Know-how - das wollten wir zusammenführen", sagt Ingo Tschepe. 109 Kurse wurden allein 2012 angeboten, 140-mal wurden sie gebucht. Die Teilnehmer lernen etwa Sprachen zum großen Teil mit Online-Angeboten und E-Literatur flexibel zu Hause, treffen sich aber regelmäßig zu Tutorenstunden bei der VHS.

Trotz der Beliebtheit des gedruckten Buches liegt die Zukunft also auch in der Stadtbücherei in der Digitalisierung. Demnächst soll es eine Mobil-Version des Online-Angebotes der Stadtbücherei geben, die das Ausleihen und Verlängern von Medien auf dem Smartphone bequem macht.