Stadtpräsidentin Kathrin Oehme ist Spitzenkandidatin der Norderstedter CDU. Gert Leiteritz will Fraktionsvorsitzender bleiben.

Norderstedt. Die Norderstedter CDU hat ihre Kandidaten für die Kommunalwahl im Mai 2013 benannt - die Überraschung: Es hat keine Überraschung gegeben. Viele bekannte Namen sehen auf den ersten 20 Listenplätzen. Altgediente Kommunalpolitiker, einige neue Personen, aber von einem Generationswechsel sind die Norderstedter Christdemokraten noch weit entfernt.

Spitzenkandidatin ist Stadtpräsidentin Kathrin Oehme, und das ist als ein klares Signal zu verstehen: Sollte die CDU nach der Kommunalwahl die stärkste Fraktion stellen, soll die 68-Jährige wieder als Stadtpräsidentin und damit als Vorsitzende der Stadtvertretung kandidieren. "Sie hat hervorragende Arbeit geleistet", sagt Uwe Matthes, der als stellvertretender Ortsvorsitzender derzeit amtierender CDU-Chef in Norderstedt ist.

Nach den diversen Palastrevolutionen bei der Norderstedter CDU waren vermutlich viele Mitglieder mit gespannter Erwartung zu der vom Landtagsabgeordneten Volker Dornquast geleiteten Mitgliederversammlung in das TuRa-Sportlerheim am Exerzierplatz gekommen. Uwe Behrens war bei der Kandidatenwahl für den Kreistag für ihn und für andere überraschend durchgefallen und hatte anschließend den Ortsvorsitz niedergelegt, Günter Nicolai hatte nach Querelen in der Fraktion den Vorsitz aufgegeben. Ihm war ein allzu patriarchalischer Führungsstil angekreidet worden.

Anschließend hatte die Fraktion selbst für eine Überraschung gesorgt, als sie Politik-Oldie Gert Leiteritz und keinen der "jungen Wilden" zum Vorsitzenden wählte. All das hatte für heftige Unruhe in der Norderstedter CDU gesorgt, doch bei der Kandidatenkür am Freitagabend spielten diese Querelen, die auch in der Öffentlichkeit für viel Aufsehen gesorgt hatten, keine entscheidende Rolle.

Während Kathrin Oehme die repräsentative Rolle übernehmen soll, ist Ruth Weidler als Listenzweite die eigentliche Nummer eins der politischen Kandidaten. So sieht es jedenfalls Uwe Matthes, der selbst kein politisches Mandat in Norderstedt übernehmen will. Fraktionsvorsitzender Gert Leiteritz ist die Nummer drei der Norderstedter CDU. Mit dem 70 Jahre alten Kommunalpolitiker ist also auch in der nächsten Legislaturperiode zu rechnen. Er sagt es offen: "Ich werde mich wieder um den Fraktionsvorsitz bewerben. Es reizt mich natürlich, mein 40-jähriges Dienstjubiläum als Stadtvertreter auf dieser Position zu begehen." Aber es sei auch klar, dass ihm dieser Posten nicht automatisch zufalle. Außerdem betrachte er sich nicht als Fraktionsvorsitzender auf Lebenszeit. Allgemein wird erwartet, dass zur Halbzeit der Legislaturperiode, also nach zweieinhalb Jahren, die Karten neu gemischt und die Führung der Fraktion neu vergeben wird. Leiteritz ist seit 1974 Mitglied der Stadtvertretung.

Eine mögliche Kandidatin, neben Ruth Weidler, 47, ist Petra Müller-Schönemann, 52, die Listenplatz vier einnimmt. Friedhelm Voß, 54, gilt ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat für diesen Posten. Er belegt Listenplatz acht. Dazwischen stehen mit Arne-Michael Berg (Platz fünf), Heideltraud Peihs (Platz sechs) und Günter Nicolai (Platz sieben) bekannte und altgediente Kommunalpolitiker. Vor allem an Günter Nicolai, Vorsitzender des Hauptausschusses, reiben sich etliche Christdemokraten: Mit 54 Stimmen erreichte er das mit Abstand schlechteste Ergebnis aller Kandidaten. Für ihn selbst war das keine Überraschung. Tatsächlich habe er überlegt, nach Ende dieser Legislaturperiode die politische Arbeit in Norderstedt einzustellen, sagte er nach der Veranstaltung. "Ich habe mich aber überreden und in die Pflicht nehmen lassen." Seine Ehefrau Heideltraud Peihs erreichte mit 60 Stimmen das zweitschlechteste Ergebnis.

Die meisten Stimmen konnte einer der jüngsten Kandidaten auf sich vereinigen: Thorsten Borchers, 42, bekam 74 Stimmen. Er belegt Listenplatz zehn. Die übrigen Platzierungen: Doris Vorpahl (9), Brigitte Nolte (11), Dagmar von der Mühlen (12), Peter Holle (13), Joachim Schulz (14), Heinz-Werner Tyedmers (15), Volke Schenppe (16), Naime Basarici (17), Peter Gloger (18), Joachim Brunkhorst (19) und René Bülow (20). Alle kandidieren auch direkt.

Für Uwe Matthes ist der glatte "Durchmarsch" der vom Vorstand erarbeiteten Kandidatenliste ein Erfolg. "Der Anteil der Frauen beträgt fast 50 Prozent, der Altersdurchschnitt wurde auf Mitte 50 gesenkt, der Mix aus Jung und Alt stimmt." Matthes selbst nimmt Listenplatz 21 ein und steht damit in der "Warteschleife". Er habe auf eine Direktkandidatur verzichtet, weil der Posten als stellvertretender und derzeit amtierender Ortsvorsitzender mit zwölf bis 15 Wochenstunden sehr zeitintensiv sei.