Das Dilemma der aktuellen Kommunalpolitik war während der Mitgliederversammlung der Norderstedter CDU deutlich zu erkennen: Nur wenig junge Leute drängen in die Ortsparlamente. Vor diesem Hintergrund ist die Kandidatenauslese für die Kommunalwahl eine nicht leicht zu bewältigende Aufgabe.

Der Aufbruch zu neuen Ufern nach den Querelen der vergangenen Wochen ist der CDU nur bedingt gelungen. Erstaunlich viele Frauen stehen auf der Kandidatenliste, der Altersdurchschnitt wurde leicht gesenkt. Das ist eine Erfolgsgeschichte.

Dann aber folgt das von Halbherzigkeit gekennzeichnete Kapitel der Kandidatenwahl. Anstatt einen rigorosen Schnitt zu machen, wird an bekannten Namen festgehalten. Auch an solchen, die zuletzt eher negative Schlagzeilen gemacht haben.

Von den sieben Spitzenkandidaten sind fünf bereits deutlich im Rentenalter und könnten eigentlich für den Seniorenbeirat kandidieren. Das stimmt nachdenklich und sagt einiges über den Zustand der Norderstedter CDU. Bei allem Respekt vor der politischen Lebensleistung einzelner Kandidaten- ein Aufbruchsignal hätte anders aussehen müssen.

Es gibt sie doch, die (etwas) jüngeren Politiker in der CDU. Einige von ihnen sind auf dem Sprung, aber noch haben sie offenbar Angst, nach langem Anlauf abzustürzen. Dabei hätte es der Partei gut getan, wenn sie laut die Stimme erhoben ihre Positionen eingefordert und Politiksenioren in den Ruhestand geschickt hätten.