Sechs Prozent mehr Lohn in die Tüte, darüber freut sich jeder Arbeitnehmer. Vor allem, wenn er frühmorgens oder schon mitten in der Nacht in der Backstube steht und für die noch schlafende Gesellschaft Brötchen und Brot backt.

Was aber, wenn die Arbeitgeber, in diesem Fall der Landesverband der Bäcker-Innung Schleswig-Holstein, nur 3,45 Prozent anbietet? Dafür will sie aber auch an den Urlaubstagen und an den Nacht- und Wochenendzulagen schrauben. Nach unten. Unterm Strich dürfte da wenig bleiben, außer viel Mehlstaub in der Backstube.

Was aber macht die Gewerkschaft? Was sie immer in solchen Fällen macht. Sie droht mit Streik. Ade, frisches Brötchen am frühen Morgen. Dieser Streik aber könnte die Kunden noch mehr zu jenen treiben, die für die ärgsten Umsatzeinbußen des Bäckerhandwerks verantwortlich sind: Die Massen-Billigverkäufer mit Preisen, die oft kaum die Rohstoffkosten decken. Was wiederum die Arbeitnehmer treffen könnte, denn wer keine Brötchen mehr verkauft, braucht auch keine backen zu lassen.

Genug des Droh-Szenarios! Wie wäre es, wenn die Kunden sich wieder auf Qualität besinnen, statt jedem Cent hinterher zu hecheln. Der Sport sollte sich auf die Tanksäule beschränken. Der gesparte Brötchen-Cent gleicht einem Krümel, der im Halse stecken bleiben könnte. Denn beim Bäcker mit eigener Backstube, der vielleicht sogar das Mehl selbst schrotet, weiß ich, was drin steckt im Brötchen: Gesundes. Statt Blähendes.