Das schauspielerische Multitalent Kristian Bader realisiert seinen Traum vom Leben auf dem Land

Bahrenhof. "Herrlich. Hier habe ich alles: hügelige Landschaften, den weiten Blick, aber ich bin auch schnell in Hamburg bei der Arbeit." Mit ausladenden Gesten stapft Kristian Bader durch den Garten hinter der ehemaligen Gutsmeierei in Bahrenhof, auf halber Strecke zwischen Bad Segeberg und Bad Oldesloe.

Eigentlich wollten er, seine Partnerin und seine Tochter schon eingezogen sein, aber wie so oft habe sich alles ein bisschen hingezogen, und es treibe einen schließlich auch niemand. "Wir haben ja noch unsere Wohnung in Hamburg. Aber mit dem Basislager wollen wir bis zum Sommer durch sein." Zunächst mit einem Zimmer für seine Mutter. Dann wird man weiter sehen. "Meine Frau möchte 2014 hier ein Hofcafé eröffnen." Bei Dreharbeiten habe er die Gegend kennengelernt, so der 47-Jährige. Eigentlich war ein Ferienhäuschen geplant, aus dem nun ein neues Zuhause wird.

Eben hat der Schauspieler, der seit Jahren in der Rolle des Caveman für Lachtränen beim Publikum sorgt, ein paar "Alibiholzscheite" für den Ofen gehackt. "Fünf nehme ich mir immer vor", sagt er und legt die Axt beiseite. Immerhin hat er in der Comedy-Percussion-Performance "Auto Auto" auch schon einen Opel Kadett E. zusammen mit Christian von Richthofen zerlegt. Klang nur viel melodischer.

Kristian Bader sieht hinüber zu den kahlen Kirschbäumen: "Wenn die Früchte erst einmal reif sind..." Man braucht nicht viel Fantasie, um mitten im Winter bei der Baderschen Steinobsternte dabei zu sein. Der 47-Jährige hat eine sehr bildhafte Sprache. Er schwärmt vom noch nicht gebauten Feldsteinweg, den alten Wallnussbäumen am Haus, vom Gemüsegarten, den er anlegen will, und man meint als Gast schon das Grün sprießen zu sehen. Mit schepperndem "Pilinpling" mischt sich die Turmglocke des alten Gutshofes von der anderen Straßenseite her ein, als wollte sie das Gesagte unterstreichen - Idylle pur. Und dazu das Ambiente der alten Gemäuer und die Spuren von Reh und Kaninchen im Schnee.

Im Haus wartet ein heißer Kaffee. Zwischen abgedeckten Sitzmöbeln, Pappkartons und Werkzeug malt Kristian Bader weiter an seinem Zukunftsbild "Bahrenhof": "Ich habe so einen verklärten Traum vom Familiendomizil. Kollegen schauen vorbei. Das Klavier steht in der Ecke, ich habe was geschrieben und wir machen was zusammen." Ein Tonstudio und jede Menge Platz für Künstler, Verwandtschaft und Freunde soll es geben. "Ruhe, Feuerwerk, Einsamkeit und Volksfest, das ist mein Leben, und das will ich hier unterbringen. Auch mal zwei Wochen am Stück feiern, essen, kochen und arbeiten, statt dafür Termine zu machen."

Er sei immer eher der Junge vom Land gewesen. Immer eine Spur zu sehr geradeaus, macht der Mann mit den stahlblauen Augen deutlich, dass ihm nichts an übertriebenem Chichi liegt. Nicht an Sylt und nicht an anderen "feinen Ecken". Die Menschen vom Land seien füreinander da, aber mit dem nötigen Respekt.

Weil er Schleswig-Holstein am besten kennt, hat es ihn hierher verschlagen

"Das ist eine große Sehnsucht der Städter, weil es das dort einfach nicht gibt." In München, Bonn, Celle, Leck und andernorts hat er schon gelebt. Und weil er Schleswig-Holstein am besten kennt, hat es ihn hierher verschlagen.

Vor ein paar Tagen drehte der Noch-Hamburger mit dem NDR für seine Sendung "Das!forscht". "Es ging darum, warum Wäsche auch bei Frost trocknet", sagt er. "Neulich waren wir in dieser großen Feuerwerksfirma. Wussten Sie, dass für die Lichteffekte Rapskörner verwendet werden?" Im fröhlichem Plauderton hat Kristian Bader ein neues Thema am Wickel, um im nächsten Moment von der Dorfgemeinschaft zu erzählen, die ihn und seine Familie so toll aufgenommen habe. "Wenn es nach frischem Pflaumenkuchen riecht, ist auch bei uns jeder willkommen."