Der 1. Norderstedter FC hatte sein Zeitfenster, um den inakzeptablen Vorfall vom 11. November 2012 lückenlos und nachvollziehbar aufklären zu können. Sie hätten ihre Chance nutzen müssen, um aufzuklären, wer die Plastikflasche vom Spielfeldrand auf den Schiedsrichter geworfen hatte. Dann wäre dem kleinen Fußball-Verein einiges erspart geblieben. Natürlich einerseits finanziell: 250 Euro sind für den NFC viel Geld, dazu kommt das Anwaltshonorar.

Doch schwerer wiegt die Weigerung, den Übeltäter explizit beim Namen zu nennen. Wenn schon kein Mitglied des Vorstands vor Ort war, dann hätte zumindest ein Verantwortlicher der anwesenden Mannschaft den Ernst der Lage erkennen müssen. Schließlich ist ein Fußballplatz kein rechtsfreier Raum. Wer aus Liebe zum Sport - und nichts anderes ist die Basis für Amateurfußball - kickt, für den muss das Gebot der Fairness oberste Prämisse sein.

Aber es wurde eisern geschwiegen. Dass ein kleiner Club seine wenigen Zuschauer nicht persönlich kennt, ist schlicht unglaubwürdig, Mitleid daher unangebracht. Erst recht, wenn man bedenkt, dass der Norderstedter FC unter anderem eine E-Jugend hat und auch im Mädchenfußball für Nachwuchsarbeit bekannt ist. Was sollen die Kinder denken, wenn die Senioren im Verein nicht in der Lage sind, sich beim Ausüben ihres Hobbys sozial zu verhalten?

Dass der betroffene Schiedsrichter unzufrieden ist mit dem milden Urteil, ist nachvollziehbar. Gerade in den unteren Hamburger Amateurklassen sind Pöbeleien, psychische und physische Gewalt sowie Jagdszenen leider keine Seltenheit. Leider ist der Verband nicht dafür bekannt, Exempel zu statuieren. Auch er hätte sich deutlicher positionieren müssen.